Domplatte

Schon in der Vorkriegszeit war der Dom von Straßen umgeben.

Nach dem 2. WK hatte kaum jemand ein Auto, so daß man keinen Anlaß sah, diesen Umstand zu ändern. Die Auswirkungen des „Wirtschaftswunders“ in den 60er Jahren jedoch ließen die Autozahlen wachsen – und mit ihnen das Bedürfnis, den Dom an die historische Altstadt anzubinden. Zwischen Nord- und Südseite des Doms bestand sowieso ein Gefälle von 4,5 m, so lag es nahe, eine Betonfläche auf dem Niveau der höheren Südseite, dem Roncalliplatz, um den Dom herumzuziehen und den Verkehr darunter zu leiten. Die häßlichen Betontreppen, die die Domplatte mit dem Bahnhofsvorplatz verbanden, sind vor ein paar Jahren glücklicherweise durch eine große Freitreppe, die im ursprünglichen Plan auch vorgesehen war, ersetzt worden.

Den Fußgängerbereich unter und südlich der Domplatte sollte man übrigens unbedingt meiden, es sei denn, man mag dreckige, nach Urin und Abgasen stinkende Orte.

Roncalliplatz

Ich muß gestehen, es fällt mir schwer, nach dem Motivüberfluß in meinem Urlaub jetzt fotografisch wieder kleine Köln-Brötchen zu backen, ich muß mich erst langsam wieder einfinden – wie z.B. heißt nochmal diese Riesenkirche mitten in der Stadt? Jedenfalls sehen die bunten Fahnen daran hübsch aus, solange sie nicht immer da bleiben.

Auf dem Roncalliplatz lebt man gefährlich, er gehört zu Kölns beliebtesten Skaterplatzen – irre, was die für Kunststücke können, aber man muß aufpassen, ihnen nicht in die Quere zu kommen.

Die hätte mich fast erwischt, mit knapper Not konnte ich entkommen.

Hanns-Hartmann-Platz

„Kitsch“ ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern eher einer des Gefühls, eine Art Sammelbegriff für eine Kunst, der wir das Kunstwollen UND das Scheitern daran ansehen. Die Ränder des Begriffs Kitsch sind also fließend, hängen ebenso vom Vorwissen des Betrachters wie auch von gängigen Moden und Vor-Urteilen ab: Was gestern noch Kitsch war, ist morgen vielleicht schon große Kunst, und was ist überhaupt mit den Künstlern, die Kitschmotive ganz bewußt in ihren Arbeiten einsetzen? Nur eins ist ganz sicher: Kitsch und Kunst sind keine Gegensätze, Kitsch ist Kunst, die Frage ist nur, ob gute oder schlechte.
Ein Gefühl dafür kann man gut auf diesem Bildermarkt entwickeln.

Antoniterkirche

Die Antoniterkirche (s. auch gestern) mitten in einer der meistbesuchten Fußgängerzonen der Republik wurde bereits im 14. Jahrhundert in gotischem Stil gebaut, ohne Turm, wie es für Kirchenbauten von Bettelorden üblich war. Der Antoniterorden tat sich hervor durch Krankenpflege, die Bezeichnung der Krankheit Antoniusfeuer, eine durch den Mutterkornpilz verursachte sehr üble Erkrankung, geht direkt auf den Orden zurück.

Nachdem Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts die Kölner Kirchen als Unterkünfte für seine Soldaten, deren Pferde und das Vieh benutzt hatte – in Wirklichkeit, um den Katholen zu zeigen, was er von ihnen hielt – erlaubte er der evangelischen Gemeinde, sich erstmals in der Geschichte der Stadt zu etablieren und sich eine Kirche auszusuchen. Klugerweise waren sie bescheiden (sie hätten auch eine der vielen großen romanischen Kirchen wählen können), und so kommt es, daß das Gebäude auch heute noch in evangelischer Hand ist.

Werktäglich findet um 18 Uhr eine 10-minütige Andacht statt, um den einkaufswahnsinnigen Besuchern der Kaufhäuser die Chance zu einem Augenblick Ruhe zu geben. Ab und zu dürfen interessante Persönlichkeiten wie z.B. der katholische Theologe und Kirchenkritiker Eugen Drewermann Predigten halten.
Gegenüber der Kirche befindet sich das Weltstadthaus (=Bekleidungskaufhaus) von Renzo Piano:

Appellhofplatz

Das „Vierscheibenhaus“, von dem Architekten Hubert Petschnigg 1970 als Erweiterungsbau für den WDR gebaut, muß kürzlich eine neue Glasfassade erhalten haben, denn als ich es vor ein paar Jahren vom Dom aus fotografierte, sah es noch so aus:

Wallraf-Platz

Manchmal macht es Spaß, sich die Kamera um den Hals zu hängen und als Tourist durch die eigene Stadt zu laufen und die prominenten Plätze zu besuchen. Das Campi am Wallraf-Platz in der Nähe des Doms ist ein italienisches Restaurant/Café im Hauptgebäude des WDR – wenn man „Glück“ hat, trifft … nein, sieht man hier Fernseh-Prominenz. Der Kellner hatte ganz entfernt Ähnlichkeit mit Rangar Yogeshwar. Toll! Dafür kosten drei kleine Getränke inkl. Trinkgeld 8 Euro …

Hansaring

Ein kleiner Teil der Ende des 19. Jahrhunderts geschleiften Stadtmauer, eingebettet in eine kleine Parkanlage. Im Schatten des kleinen Turms befindet sich eine deutsch-türkische Begegnungsstätte, allerdings ist in jedem Dönerimbiß mehr Begegnung als hier, aber vielleicht täusche ich mich und zu bestimmten Zeiten geht hier die Post ab.

Hochzeit in der Stadt

Hochzeitsempfang auf dem Rathausvorplatz – sehr schön sieht man die Renaissancelaube, die 1573 fertiggestellt wurde. Die Brautleute sind offenbar im Karneval engagiert:

Und da sind sie auch schon. Nur ein Vollblutskeptiker (oder Unbeteiligter, wie ich) hat zu dieser „Hohen Zeit“ den unedlen und bangen Gedanken, daß die Scheidungsrate in Städten bei ca. 50% liegt. Also hat man allen Grund, alles Gute zu wünschen!

All you can eat!

Hm – wenn man direkt davor sitzt, sieht es irgendwie besser aus als auf einem Foto. Im DuMont Carree in der Breite Str. gibt es ein chinesisches „All you can eat“-Restaurant, man bezahlt 6,90 Euro (Getränke extra) und kann so viel essen, wie und solange man will. Da hier relativ viel Betrieb herrscht, kann man davon ausgehen, daß die Speisen immer frisch sind. Es gibt Schwein-, Rind- und Geflügelgerichte, aber auch viele Gemüsearten, geschmort oder roh, mit Tofu oder ohne, Gebackenes, Frittiertes, Suppen und verschiedene Desserts – eine Riesenauswahl, weshalb der Besuch auch lohnt, wenn man nicht für eine Woche im Voraus essen will.
Tatsächlich sieht man immer mal wieder Leute, die ohne Teller am Tisch sitzen und warten – darauf, daß die Verdauung arbeitet, der Magen sich wieder halbwegs leert und sie oral nachschieben können. Die meisten Besucher aber erfreuen sich an der guten Auswahl und Qualität und der zwanglosen Atmosphäre.