479,- Euro für ein Unikat von Coco de Bale, ca. 30 cm hoch – warum nicht, wer’s mag … Irritiert hat mich allerdings der Titel des Kunstwerks: „Ballerina“. Der Tänzerin, die da Modell gestanden hat, würde ich in keinem „Pas de deux“ begegnen wollen.
Schlagwort: Altstadt Nord
Sonntagnachmittag
Was macht man an einem verregneten Sonntagnachmittag in der Großstadt? Man spielt Herbst von seiner angenehmen Seite: Die Museumsbuchhandlung lädt wie immer zum Stöbern ein. Dann läßt man alle Starbucks und Bäckereikettencafés links liegen und geht schnurstracks ins Antik-Café, um bei ausgezeichnetem Kuchen und Milchkaffee seine Nase in die Neuerwerbungen zu versenken. Der Tag ist gerettet.
Gürzenichstr.
„Dem fällt auch nix mehr ein, das xte Bild mit abschreckender Architektur, die gibt’s doch überall“, mag jetzt vielleicht der ein oder andere denken. Gut gut, aber dieses Bild, das ich gestern aufgenommen habe, hat etwas Besonderes: Einen Fassadenkletterer. Nein, liebe Kinder, das ist kein Feuerwehrmann, ihr habt schon richtig gesehen. Und seitdem ich nun weiß, wie früh der anfängt, lasse ich nachts mein Fenster offen, kein Wunder, daß das Wünschen in den vergangenen Jahren zu nichts geführt hat.
Salzgasse
Es hat ja etwas Tröstliches, daß eine mütterliche Figur allen Anfechtungen trotzt (in diesem Fall Wind und Regen), um gnädig über uns zu wachen – sicher ist in der Nähe eine Kirche, ein Hort der Ruhe und stillen Einkehr.
„ZIMMER FREI“ schreit es in roter Farbe … bin ich etwa … bin ich tatsächlich …? – genau, nimm die Finger aus den Ohren, dann weißt du’s genau, Videbitis: Unter die Touristen gefallen.
In der Buchhandlung
Gibt’s doch gar nicht – schon wieder November, wo ist nur der Sommer geblieben? Wieso habe ich gar keine Erinnerung daran? War ich in Urlaub? Bin ich senil geworden? Oder ein Zeitsprung? Gar ein Paralleluniversum? Oder mich nimmt jemand auf den Arm – das wird es sein, steht ja auch darüber: „Humor“ – haha, wie witzig, wir verkaufen schon Anfang Mai Kalender für 2010. Zum totlachen, was ist mit 2011?
Nein, Paralleluniversum ist doch wahrscheinlicher, denn – nichts gegen Teddy und Käpt’n Sharky – unter „Kunst“ versteht man in meiner Kultur etwas anderes:
Und den Nachbarn einen Korb voller Gänseblümchen zu schenken kann ja durchaus mit erotischer Absicht geschehen, ist aber … vielleicht … nicht das geschickteste Vorgehen. Und was für ein perverses Volk sind Hunde- und Katzenfreunde hier? Was macht der Tierschutz, sollten das Kätzchen da mit Strapsen und Bello im String-Tanga abgebildet sein?
Schildergasse
Manchmal gibt es in der Fußgängerzone am Samstag Aktionstage, dann haben viele Geschäfte bis 24 Uhr geöffnet. Wieso, also mit welcher Begründung, entzieht sich meiner Kenntnis, aber um das ganze nicht danach aussehen zu lassen, was es ist, nämlich ein Fest des schier endlosen Konsumierens, gibt man dem Ganzen noch einen zusätzlichen Anstrich, diesmal sollte es ein spanischer Tag sein. Zwei kleine Bühnen waren aufgebaut, auf der einen wurde Folklore zum Besten gegeben, die man mit Spanien verbindet („Bamboleeero …“), auf der anderen wurde Swingjazz gespielt, und an zwei kleinen Ständen gab es spanische Spezialitäten – viel zu klein für die Menschenmassen und mit langen Wartezeiten. Was soll’s, ich mag eh keine Paella.
Kuckuck!
„Original Black Forest Cukoo Clocks“ – Köln liegt im Schwarzwald, jeder Japaner wird zu Hause schwören, das hier gelesen zu haben, als Beweis wird er seine neu erworbene Kuckucksuhr vorzeigen, von der er auch ein Foto hat, auf dem im Hintergrund der Dom zu sehen ist. Und der bayrische Bierseidel, den er im gleichen Laden gekauft hat, zeigt, in welchem Teil Deutschlands wir uns befinden. Hätte er mich gefragt, was er daraus trinken soll, ich hätte ihm ein zünftiges Jever Pils empfohlen.
Vermutlich sind alle Dinge, die hier verkauft werden, in China billig hergestellt worden, die asiatischen Touristen sind so nett und nehmen den Schrott wieder mit nach Hause – auch eine Art Recycling.
Liebesschlösser
Wenn man von Deutz Richtung Dom über die Hohenzollernbrücke geht, begegnet man neuerdings einem merkwürdigen Phänomen: 300 bis 400 Schlösser hängen in dem Gitter, das den Gehweg von den Gleisen trennt, und die Schlösser sind mit Namen oder Initialen und Daten versehen. Ein Brauch, der, wie ich inzwischen gelesen habe, aus Italien kommt: Das Liebespaar ritzt nicht mehr ein Herz in die Baumrinde, um der Liebe symbolisch Ewigkeitswert zu geben, sondern läßt die Namen fachmännisch in Metall gravieren. Gemeinsam wird das „Lucchetto dell’amore“ an einer Brücke angebracht, der Schlüssel wird in den Fluß geworfen. Die Bahn war erst „not amused“, aber nun, solange kein „Personenschaden“ (O-Ton) droht, will man die Schlösser dulden. Die Brücke ist 400 Meter lang, da passen noch einige Schlösser dran, bevor der Zaun umfällt. Und für den Personenschaden, den die Liebe darüber hinaus noch anrichten kann, ist die Bahn eh nicht zuständig.
Deutzer Ufer
Fotografen haben Geduld – auf wen warten die wohl? Prominenz, Stars? Nein, in diesem Fall auf das richtige Licht, die richtige Beleuchtung. Marlene Dietrich hat mal gesagt, sie sei „totfotografiert“ worden – dieses Gebäude könnte das wahrscheinlich auch von sich sagen:
Aber es ist auch wirklich schön, bei diesen milden Abendtemperaturen auf der rechten Rheinseite zu sitzen und zuzusehen, wie die Sonne hinter dem Dom verschwindet. Viele Touristen kommen nicht darauf, hierher zu kommen, da der Trubel auf der anderen Seite ist – die bessere Sicht hat man definitv von hier. Vorm Hyatt gibt es sogar einen Biergarten, in dem man auch eine Kleinigkeit essen kann.
Allerdings sind die Preise hier gesalzen, ein Weizen kostet 4,20 Euro, deshalb sollte man sein Bier und eine Tüte Chips am Kiosk kaufen und sich auf die Uferbegrenzungsmauer setzen, dort sitzt man sehr gemütlich, und das Klo im Hyatt darf man trotzdem benutzen.
Flashmob auf der Domplatte
Dank eines Hinweises von Blogfreundin April Showers bin ich auf einen Flashmob aufmerksam geworden, der letzte Woche auf der Domplatte stattgefunden hat: Eine Kissenschlacht. Ein Flashmob ist eine meist sinnfreie Zusammenkunft von überwiegend einander unbekannten Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt, der im Internet bekannt gegeben wird. Ein weiteres Beispiel: „Am 24. Januar 2009 trafen sich um Punkt 16:00 Uhr über 600 Menschen an einem überregionalen Einkaufszentrum in Oberhausen auf einem zentralen Platz, aßen eine Banane und verschwanden dann wieder.“ (Zitat: wikipedia). Aaaha, gut gut – wenn man sonst nichts zu tun hat …