Kurzurlaub in Nürnberg (7): Albrecht-Dürer-Haus

Ein echter Dürer, gezeichnet von seiner Hand, keine Ahnung, ob es eins seiner berühmten Selbstbildnisse ist. Albrecht Dürer gilt als einer der bedeutendsten Maler aus deutschen Landen, man findet keinen zu seinen Lebenszeiten um 1500, der seine Fähigkeiten hatte – es sei denn, man blickt nach Italien (Michelangelo, Leonardo) oder nach Holland.

Wohl jeder, der älter ist als ca. 20 Jahre, hatte schon mal eine Abbildung eines Dürer-Gemäldes in seiner Hand, nämlich in Form eines 5- oder 20-DM-Scheins. Am bekanntesten sind allerding der Dürer-Hase und die betenden Hände. Die Hände, habe ich neulich gehört, erfreuen sich neuerdings in der Tattoo-Szene großer Beliebtheit, besonders bei amerikanischen Knastinsassen.

Dies ist das erste bekannte Selbstbildnis eines Malers, das in einer Art gemalt wurde, die vorher Jesus und Königen vorbehalten war: Frontal und bildfüllend. Als erster Maler signierte er seine Bilder durchgehend mit seinem Monogramm „A.D.“, als erster malte er Aquarelllandschaften, er revolutionierte den Holzstich und den Kupferstich und betrieb in Nürnberg eine eigene Werkstatt, in der er ohne Auftrag Abzüge herstellte, um sie zu vermarkten, was damals noch ziemlich unüblich war.

Der für viele „größte“ deutsche Maler war ein Mann mit Migrationshintergrund und gehörte zur zweiten Generation. Sein Vater war ein ungarischer Goldschmied, der sich in Nürnberg niederließ und ein wohlhabender und angesehener Bürger wurde. Er stammte aus dem Dorf Ajtós, ein Wort, das man auch mit „Thürer“ (das ist ein Türmacher) übersetzen kann.

Dürer war eins von 18 Kindern, von denen nur drei überlebten – was für eine Tortur für die arme Mutter, die hier von ihrem Sohn kurze Zeit vor ihrem Tod mit Kohle gezeichnet wurde. Auch hier wieder: Das erste Porträt eines todkranken Menschen.

Das Dürer-Haus am Fuße der Kaiserburg, in dem der Künstler mit seiner Frau, der Mutter und Angestellten bis zu seinem Tod 1528 wohnte, ist heute ein Museum. Es hat als eines der wenigen Nürnberger Altstadthäuser den 2. WK fast unbeschadet überstanden.

Ein Druckstock. Drucke sorgten dafür, daß ein Künstler auch über die Grenzen seines kleinen Bereichs hinaus bekannt wurde, und da sie sich reproduzieren ließen, brachten sie auch höheren Gewinn als Gemälde. Dazu kommt, daß gerade erst, um 1450, der Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden worden war. Eins der herausragenden Erzeugnisse aus der Zeit der Wiegendrucke (so nennt man die ersten Druckerzeugnisse bis zum Jahr 1500, auch „Inkunabeln“) ist die in Nürnberg hergestellte Schedel’sche Weltchronik, die natürlich mit Holzschnitten illustriert werden mußte – man nimmt an, das Dürer auch hieran beteiligt war.

Neben den Wohnräumen gibt es einen kleinen Ausstellungssaal, natürlich nur mit Repliken von ein paar seiner Werke, die Originale hängen vielfach in Wien und München.

„Melencolia 1“ von 1514. Wenn man jeweils die vier Zahlen in einer Reihe in dem magischen Quadrat zusammenzählt, horizontal, vertikal oder auch überkreuz, kommt immer die selbe Summe heraus.

Ach, übrigens: Das Strichmännchen auf dem ersten Bild stammt aus einem Brief Dürers an einen Freund.

Fortsetzung folgt.