Hochwasser

„Das Team der Hochwasserschutzzentrale wünscht Ihnen eine tolle Woche.“ ist auf ihrer Seite zu lesen. Das ist nett. Der Pegel des Rheins steigt stündlich ca. 3 cm, im Moment steht er bei 8,75 Meter, und voraussichtlich soll Dienstag mit 9 Metern der Höchststand erreicht sein. In ca. 24 Stunden à 3 cm, plus 8,75 m … euch auch tolle Tage, liebe Leute von der Hochwasserschutzzentrale. Wieviele Kölsch waren es denn gestern abend?
Die Promenade ist bereits abgesperrt, aber zu schlimmeren Ãœberschwemmungen wird es wohl nicht kommen.

Die am Kai des Rheinauhafens liegenden Schiffe, von denen man sonst allenfalls die Takelage sieht, rücken den Anwohnern noch dichter auf die Pelle. Wer hier wohnt, hat tief in die Tasche gegriffen, um einen freien Blick auf den Rhein in exklusiver Lage zu genießen. Dummerweise ankern hier bereits seit 1898 Schiffe, und bis die angelegt und alles vetäut haben, produzieren sie jede Menge Lärm und Dieselabgase. Verständlicherweise paßt das den betuchten Anwohnern nicht – also setzt man sich zusammen und bespricht, wie das Problem zu lösen ist … so würden das jedenfalls vernünftige Menschen machen. Was passierte hier? Die Anwohner bewarfen die Schiffe nachts mit Tomaten, rohen Eiern und Gurken, und es soll auch schon mal ein Schuß aus einem Luftgewehr zu hören gewesen sein, Lösungswege der gehobenen Klasse. Danke für das Beispiel, wenn das nächste Mal ein Brummi an meinem Haus vorbeifährt, weiß ich, was ich zu tun habe.

0 Gedanken zu “Hochwasser

  1. Seit 1898? Da haben die Großkotze noch gar nicht da gewohnt. Die Schiffe waren eher da. Man kann nicht später kommen, dummteure Buden kaufen und dann mit Eiern werfen. Wer zu spät kommt den bestraft das Leben. Haben die doch verher gewußt dass man Schiffe nich einfach abschleppen lassen kann um freie Sicht zu haben. Wer dafür Geld ausgibt wegen wohnen am Ufer hat einen großen Vogel.

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  2. Im Ernst????? Was können denn die Schiffe dafür *lach*. Das gibts doch nicht.
    Ja, ich hoffe für euch, dass es nicht zum Höchststand kommt und Köln nicht komplett unter Wasser liegen wird. Wir haben mit unserem Flüsschen in Berlin ja immer Glück.

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  3. „Ich hab den Vater Rhein neben seinem Bettt gesehen“ – wunderschönes Foto, da will man glatt Hochwassertourist werden. 😉

    Und was die Selbstjustiz der betuchten Rheinauhafen-Anwohner betrifft, denen gehts wohl zu gut, dass sie mit Essen werfen. Daraus leiß sich doch ein prima Salat machen.

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  4. Ah, was damals für Birne Kohl gut genug war, wird doch auch so einem Kahn nicht schaden. Der hatte damals blühende Landschaften versprochen, vielleicht geht es um was ähnliches bei den Gemüsewerfern. Kohl auf Kahn, da schlösse sich dann irgendwie der Kreis.
    (Ich glaube, das klingt alles völlig gaga, was ich da jetzt geschrieben habe, nicht daß wir anderes gewohnt wären von Treppchen….ich…äh…schnell weg…)

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  5. Wunderschönes Bild!
    Das möchte man sich glatt an die Wand hängen! :yes:

    Als ich mir heute Vormittag dann zwei Stunden frei schaufeln konnte, war man mit dort mit dem Rhein quasi schon auf Augenhöhe.
    Und im Rheinpark konnte man mit Väterchen Rhein sogar auf Tuchfühlung gehen. 😀

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  6. Es ist das gleiche wie mit den Anwohnern in Flughafen nähe.
    Erst wird ein Haus gekauft, weil ist ja so schön im Grünen, z.B. in Rösrath.
    Und dann merkt man plötzlich „Huch, da fliegen ja Flugzeuge!“ Nein, SO geht das aber nicht!

    :crazy:

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  7. Eben, das sagen die Schiffer natürlich auch, andererseits wären die bestimmt gesprächsbereit, um irgendeinen Kompromiß zu finden. Wenn das „Gesprächsangebot“ aber nur solche Formen findet, brauchen die Anwohner sich nicht zu wundern, daß nichts passiert.

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  8. Reiche Leute sollen ja oft nicht praktisch veranlagt sein, die lassen z.B. immer sofort den Handwerker kommen, wenn mal was zu reparieren ist, oder engagieren einen Gärtner, wenn die Blumen umgetopft werden müssen. Und mit dieser Geisteshaltung bewerfen die die Schiffe mit Eiern, die glauben wahrscheinlich wirklich, die verschwinden dann.

    In den letzten Jahren hat man in Köln sehr „aufgerüstet“ gegen das Hochwasser, ich bin mal gespannt, wie lange das hält.

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  9. Danke! 🙂

    Finde ich auch – man könnte die Sachen doch auch nett in einen Präsentkorb legen und den Schiffern in dieser Form überreichen. Und da man gerade so nett im Gespräch ist, könnte man vielleicht auch ein paar Worte über den Lärm verlieren, und was man da wohl machen kann.

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  10. Das stimmt schon. Nur wenn da ein Hafen seit über 100 Jahren ist, kann man als Immobilienkäufer die Schiffer nicht verjagen wollen um gute Sicht und Ruhe zu haben. Zumal wenn ein anderer Hafen auf Grund fehlender Verkehrsanbindungen etc. und Geld- Grundstücksmangel kurz bis mittelfristig nicht realisierbar ist. Keine Ahnung was die zu meckern haben. Wer sich ein Haus am Bahnhof kauft, hört Züge rollen.

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  11. Vor allem – was denken die sich dabei? „Huch, unser Schiff ist ja voller Gemüse – nee, hier ankern wir nicht mehr!“ sagt der Schiffer zu seiner Frau, als er morgens den Salat mit Ei sieht. Oder wie?

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  12. Die totale Verwirrung:

    Kohl mit Eiern beworfen?
    Schiffe mit Kohl beworfen?
    Birne mit Schiffen beworfen?
    Schiffe mit Birnen beworfen?
    Schiffende Birne Kohl mit Tomaten an den Eiern beworfen? Ich verstehe r(h)ein gar nichts! 🙄

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  13. Viele vergessen scheinbar auch was Köln zu so einer großen Stadt gemacht hat.
    Nämlich der Rhein und seine Schifffahrt!
    Vielleicht sollte man den betuchten Damen und Herren mal ein wenig Nachhilfe in Kölner Stadtgeschichte geben.

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  14. Nein nicht alles, aber fast alles. Wenn die ach so vermögenden Anleger und Immobilienbesitzer zusammenlegen und das Geld aufbringen, ließe sich bestimmt an anderer Stelle ein Hafen bauen wo der nicht stört. (vielleicht refinanziert sich das Ding sogar) Die Stadt hat dafür kein Geld. (denke ich mal)

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  15. Na ja, bei uns fließt der ja nicht vor der Haustür. Aber vom Bodensee ist es nicht weit bis zum Rheinfall. Und den hab ich besucht. Möge der Kelch mit dem Hochwasser noch einmal glimpflich vorübergehen! Hätte es weiter geschneit und dann erst getaut, wäre die Katastrophe noch schlimmer…

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  16. In Köln gibt es wohl nicht mehr all zu viele Orte wo ein Hafenneubau nicht stören würde. Ist ja fast alles schon „besiedelt“.
    Und da wo Platz ist, stört es die Naturfreunde. So gibt es schon seit einiger (langer) Zeit die ein und andere Posse um den (wirtschaftlich wirklich benötigten) Ausbau des Industrie Hafens in Köln Godorf, weil rings herum ein Naturschutzgebiet liegt.

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  17. Naturfreunde gegen Immobilienbesitzer/Anwohner. Da kann kaum ein Konsens mit der (fast) mittelosen Stadt hergestellt werden. Was bleibt: Wer ein Haus am Bahnhof kauft, hört den Bahnhof eben. (ok, hab mich grad wiederholt) Bleibt die Frage, wer dort Grundstücke in angeblich ‚bester‘ Wohnlage verkauft hat (mit guter Aussicht auf den Rhein) und Baugenehmigungen erteilte. Die schon seit längerem klamme Stadt? Wenn, dann wurden die Erwerber belogen und betrogen von den zuständigen Behörden die nur die Einnahmen sahen und die Erwerber im Grunde recht haben. Es aber mit Eierwerfen nie bekommen werden. Sie wurden einfach beschissen. Wie wir alle von den Ämtern.

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  18. Da blutet einem das Herz, wenn man sich die jährlichen Hochwasserschäden ansieht. Ich glaube nicht, dass wirklich alle Möglichkeiten eines effektiven Hochwasserschutzes ausgeschöpft werden. Da könnte bestimmt mehr getan werden. Viel mehr…

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  19. Das glaube ich auch. Skandalös, daß man, obwohl es regelmäßig immer wieder passiert, nicht mehr tut als lokal mehr oder weniger gut Gegenmaßnahmen zu ergreifen, statt das Übel an der Wurzel zu packen.

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  20. In Godorf gibt es gar keinen Industriehafen, also kann auch nichts ausgebaut werden. Man möchte für über 70 Millionen Euro (Steuergelder) einen Containerhafen in einem Naturschutz- und Hochwasser-Ãœberschwemmungsgebiet bauen, obwohl es namhafte Stimmen und entsprechende Gutachten gibt, die das für völlig überflüssig halten. Selbst, wenn zusätzlicher Bedarf da wäre für Container, gäbe es genug vorhandene Areale, die man ausbauen könnte, z.B. den Köln-Mülheimer Hafen. Es ist allerdings viel lukrativer, dort Appartementhäuser hinzustellen: Wohnen mit Blick auf den Fluß bringt mehr Kohle ein. Und da schließt sich der Kreis: Teuere Wohnungen werden an Stellen gebaut, Industrie und Handel schiebt man aus rein wirtschaftlichen Interessen in Hochwasserschutz- und Naturschutzgebiete – und wundert sich dann, wieso wir eigentlich so viele Ãœberschwemmungen haben und Tierarten aussterben.

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  21. Freunde von mir haben mal eine tolle Wohnung mitten in der Stadt besichtigt, die sogar erschwinglich war. Nachdem sie sie bezogen hatten, wußten sie warum: Ringsherum Szenegastronomie, die bis in die Früh wummernde Musik spielte. Davon war während des Besichtigungstermins natürlich nichts zu hören, und der Vermieter hatte sie nicht darauf aufmerksam gemacht. So ähnlich war es hier wahrscheinlich auch. Meine Freunde sind allerdings in kürzester Zeit wieder weggezogen und haben nicht mit Eiern und Gemüse geworfen.

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  22. Sag mir wo du wohnst und ich sag dir wer du bist. Billig ist nicht immer das beste, teuer aber auch nicht. Teuer wohnen und am Arsch sein ist ist die Blödheit der Käufer der Wohnungen, denen logischerweise Nachteile verschwiegen wurden. Betrüger sind die Verkäufer, die Stadt bestimmt.

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