Bei dem kleinen Örtchen Herchen im Rhein-Sieg-Kreis liegt das Ohmbachtal, ein Waldgebiet mit schönem Rundwanderweg, an dem eine Heilquelle liegt. Die Frage, wie abergläubisch die christliche Religion eigentlich sein darf, erspare ich mir, denn meiner Meinung nach ist jede Religion Aberglaube pur.
Die Legende geht folgendermaßen, wie auf dem Schild zu lesen ist:
„Guntram von Kranz, ein wilder Raubritter, der grausamste Tyrann seiner Hörigen, hauste im 13. Jahrhundert auf seiner Feste Graenz im Bruxbachthale. Er ließ einmal einen Greis wegen leichten Holzfrevels blenden. Aber in demselben Augenblick, wo diese Greueltat vollzogen wurde, verlor seine Tochter, des Vaters Liebling, plötzlich das Licht der Augen. Ritter Guntram fiel 1298 unter dem Banner Kaiser Adolfs von Nassau gegen Albrecht von Östreich in der Schlacht am Hasenbühl bei Göllstein. Seine Burg wurde von Albrechts Anhängern zerstört. Das blinde Burgfräulein faßte in seiner Ratlosigkeit den Entschluß, im Frieden des Klosters zu Herchen eine Zufluchtsstätte zu suchen. Auf dem Wege dahin gelangte sie mit ihrer Begleiterin zu einer hell sprudelnden Quelle in der Einsamkeit des Ohmbach-Thales. Ihre Führerin wäscht dem von der Hitze des Tages erschöpften Mädchen mit dem Wasser des Börnleins das Gesicht. Und kaum hatte das Wasser ihre Augen berührt, so erfreut sie auch neubelebend des Lichtes Strahl, und bergansteigend sieht sie am fernen Ufer der Sieg des Klosters Raum, ihr Asyl, herüberschimmern. Seit diesem wunderbaren Erlebnisse war der Born eine vielbesuchte Heilquelle für die ganze Gegend.“
Ich habe die Hand hineingehalten, und oh Wunder, als ich sie wieder herauszog, war sie naß!
Ich muß dir hier mal vehement widersprechen: Religion kommt von relegio=Rückbindung und ist nichts anderes als die Rückbindung des Menschen an das Große Ganze, also an die Natur, was ja wunderbar zur Heilquelle paßt. Aberglauben ist doch etwas ganz anderes.
Außerdem ist es die Angewohnheit der Kirche, daß sie stets „heidnische“ Kraftplätze für sich vereinnahmt hat. So sind ja auch viele Kirchen auf alten Kultplätzen der Göttinnen-Verehrung entstanden.
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An die Natur, okay. Ich meinte eher die großen Weltreligionen. Stimmt, gerade hier im Rheinland hat es wohl kaum einen römischen Tempel gegeben, wo die Kirche nicht ein Gebäude drauf gesetzt hätte. Unter dem Dom findet man auch noch Reste eines solchen Tempels.
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