Ausgang mit Beschränkungen

Seit drei Tagen gibt es in Köln schon die Ausgangsbeschränkung, daß man sich in der Öffentlichkeit höchstens zu zweit aufhalten darf, nur Angehörige derselben Familie dürfen auch in höhrer Anzahl unterwegs sein. Nach meiner Beobachtung scheint das ganz gut zu klappen, brav sitzen am Aachener Weiher die Leute in vorbildlichem Abstand zueinander in der Sonne. Allerdings gibt es immer noch Orte, wo das überhaupt nicht funktioniert, wie Blogkollegin Feldlilie zu berichten weiß, die in einem Baumarkt arbeitet. Kaufhäuser, Beauty-Salons, Nagelstudios sind aus gutem Grund geschlossen, Baumärkte und Friseur-Salons allerdings nicht. Kann mir das jemand erklären?

„Ich mag aber nich‘ drin‘ bleiben“ hat hier ein Graffiti-Anfänger frisch an die Wand geschrieben. Man möchte antworten: Es wäre aber doch besser, mal ganz abgesehen vom Virus, erstens kann Mami dir zu Hause besser die Windeln wechseln und zweitens kannst du dich noch etwas in Gestaltung üben, bevor du anderen die Wände vollschmierst.

Aber es gibt auch junge Künstler, die einsichtig sind.

Das hängt in einem Schaufenster und spricht mir aus der Seele. Ich war noch nie ein Freund von Durchhaltesprüchen, zu lebensgefährlich.

23 Gedanken zu “Ausgang mit Beschränkungen

  1. Das mit den Friseuren ergibt für mich auch Null Sinn. Manche Dinge für notwendige Reparaturen braucht man dagegen vielleicht schon. Wenn jemandem zu Hause das Abflussrohr kaputtgeht oder das Thermostat der Heizung den Geist aufgibt, wäre es schon schick, Abhilfe schaffen zu können.

    Bei mir sind’s zum Glück nur zwei nicht so lebenswichtige Spezialglühbirnen am Kleiderschrank, die ich dringend ersetzen müsste, weil sie beide hintereinander ausgefallen sind, aber so eilig habe ich es damit jetzt auch nicht. Und Batterien für den Rauchmelder gibts auch im Rewe. Wenigstens die hat keiner weg gehamstert.

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    1. Stimmt, daran habe ich nicht gedacht. Im Fernsehen gab es Berichte von Leuten, die es günstig finden, gerade jetzt Dekomaterial für den Garten zu kaufen, Gartenzwerge, Blumentöpfe, wo man doch jetzt so viel Zeit hat, es sich schön zu machen.
      Ich hoffe, das mit der dämlichen Hamsterei hört jetzt bald mal auf. Wenn ich keine Milch mehr kriege für meinen Kaffee, werde ich sehr ungehalten.;-)

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  2. Baumärkte, wie ich „nebenan“ schon schrieb, sind schon nachvollziehbar. Wenn mein Sicherheitsschloss kaputt geht, meine Dachziegel herunter fallen oder ich ein Loch in der Hauswand habe, dann wäre ein Baumarkt doch meine erste Wahl (in letzterem Fall kann man sich entweder für Ziegelsteine oder eine neue Heizung entscheiden. Wir haben beides). Nur gehen die Menschen ganz offensichtlich nicht wegen notwendiger Einkäufe in den Baumarkt, sondern aus Langeweile. Vermutlich denken sie, wenn da auf ist, muss es ja ungefährlich sein.
    Ist es leider ganz sicher nicht. Ich wünschte, die würden zumachen. Ich wünschte auch, der Scheiß wäre bald vorbei. Ich vermisse meine kleinen Enkelkinder. 😦

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    1. Stimmt, da hast Du recht. Ich hatte die Bilder im Kopf, die ich im TV gesehen habe: Vornehmlich ältere Paare kaufen Gartenzwerge und Blumenkübel ein, weil man doch gerade jetzt so viel Zeit hat, es sich im Garten schön zu machen.
      Einer Freundin geht es auch so, daß sie immer noch zur Arbeit muß. Glücklicherweise arbeitet sie nicht in der Öffentlichkeit, aber mit genug KollegInnen zusammen, daß die Ansteckungsgefahr nicht ausgeschlossen ist. Echt blöd. Ich drück Dir die Daumen, daß die Baumärkte nun, nach den neuen Regeln, auch endlich zumachen. Man kann ja einen Notdienst einrichten für geplatzte Rohre und andere dringenden Reparaturen.

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  3. ach videbitis, durchhalteparolen bringen auch nixnixnix.
    ich versuche, meine sozialen kontakte am telefon zu halten, aber das funzt auch nur begrenzt, wenn zwei freundinnen das klingelnde telefon nicht abheben.

    pass auf dich und deine liebste gut auf!!!

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  4. Ich hätte mit nix von alledem ein Problem, wenn mir nur mal jemand sagen könnte, für wie lange. 3 Wochen Zuhause bleiben- kein Ding. Aber 6 Wochen oder länger?

    In Abwandlung eines alten Spruches, in dem Bildung das Schlüsselwort war, möchte ich sagen: „Überall dringen Viren durch, nur nich bis nach Mecklenburch…“
    Stimmt nur leider nicht so ganz.

    Mein Dilemma ist gerade: Ich hab mir ein Stück Zahn abgebrochen. Wie man aber beim ZA Abstand halten soll, ist mir schleierhaft…Gut, daß mich gerade eh keiner sieht. Blöd nur der Gedanke- wird es noch schlimmer?

    Daß es keine Engpässe gibt, ist eine glatte Lüge. Schmerzmittel sind das neue Klopapier!

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    1. Ja, das ist im Moment wohl eine der großen Fragen, wie lange das dauern wird. Die schnelle Verbreitung passiert wahrscheinlich erstmal in den Städten, aber langsam wird sich das Virus auch aufs Land ausbreiten. Es kommt darauf an, wie lange es die Leute schaffen, sich weitgehend in Quarantäne zu halten. In vier Wochen wird das Home Office wieder aufgehoben, und dann? Man kann nur abwarten.

      Ds habe ich mich auch schon gefragt – ich war mal am Wochenende in einer Zahnarztnotfallpraxis, da war so viel los, kaum zu glauben, und das war wahrscheinlich der Normalfall. Was machen die Leute jetzt, wenn sie plötzliche Zahnprobleme haben?
      Medikamentenengpaß wurde ja schon vor ein paar Wochen vorhergesagt, als das in China losging. Oder hamstern die Leute jetzt auch Schmerzmittel?

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      1. Anscheinend, denn alles was fiebersenkend ist, könnte ja hilfreich sein.
        Aber: Hurra, heute morgen gab es frisches Obst UND Klopapier.

        Telefonat mit meiner ZÄ ergab: momentan wollen alle behandelt werden, vermutlich auch so ein Ding von „wir haben jetzt mal Zeit und lassen was machen“. Da ich so keine Probleme habe, kamen wir überein, daß ich nach Ostern einen Termin bekomme. Meine ZÄ schickt gerade alles nach Hause, was nicht behandelt werden muß und macht wirklich nur noch die Notfälle. Vernünftig, auch wenn es hier im Umkreis noch keinen einzigen Fall gibt.

        Home office: Was machen eigentlich all die Leute ohne (guten) Internetzugang, also weite Teile Brandenburges und einiges hier in MV?
        Jetzt rächt es sich, daß damit immer so geschlampt wurde.

        Und seltsam: Ist das nicht der wahrgewordene Alptraum, den man sich als Teenager in den 70er/80er Jahren ausgemalt hat: Die Zukunft sind leere Straßen und verhuschte Einzelgänger mit Schutzmasken und wenn irgendwo 5 Freaks im Park zusammen sitzen, kommt die Polizei und löst die verbotene Versammlung sofort auf.

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        1. Du Glückliche – Klopapier ist hier immer noch Mangelware, oder schon weg, wenn ich einkaufen gehe. Als ich heute in der Drogerie zwei Stück Seife und zwei Packungen Waschlotion kaufen wollte – im Regal war von beidem reichlich vorhanden – wurde mir Hamsterei unterstellt. Von diesen Artikeln dürfe man nur zwei auf einmal kaufen. Als ich darauf hinwies, daß ich dann ja die richtige Menge hätte, sagte der Kassierer: „Das ist alles dasselbe.“ Ah ja – wenn das so ist …

          Die Aufforderung zum Home Office wird inzwischen häufig synonym gebraucht für „Mensch, Leute, haut bloß ab und bleibt zu Hause, bevor ihr hier noch alle ansteckt!“ Und da ist es dann egal, wie gut das Internet funktioniert.

          Stimmt. Da haben wir das eher in Zusammenhang gesehen mit Atomkraftunfällen oder einem System a la Big Brother, aber die Stimmung jetzt ist ähnlich, da hast Du recht.

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          1. Oha, jetzt wird schon die Seife knapp? Nun gut, es gibt immer noch jede Menge Hobby.Seifensieder.

            Bei uns isses jetzt soweit: Kurzarbeit. Nun ja, jetzt habe ich einen Mann, der sich endlich mal einer richtig männlichen Tätigkeit widmen kann: Garage aufräumen. Und danach gibt es dann noch einen Speicher mit vielen vielen Kartons…
            Blöd nur, daß die Baumärkte zu haben. Unverantwortlich so was: Männer in Kurzarbeit und Quarantäne schicken und dann keinen Baumarkt offen lassen. Das ist gefährlich.

            Gefährlicher als Kinder ohne Schule. Obwohl ich gerade sehr dankbar bin, daß mein Kind 18 ist und nicht 8. Ich kenne jemanden, die hat ihrem Sohn Gaming-Verbot erteilt und wieder aufgehoben („Das halten meine Nerven nicht aus“). ;))

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            1. Wie gut, daß ich keine Garage habe und auch keinen Speicher. Gut, es gibt Leute, die sind der Meinung, all das, was normalerweise an diesen Orten ist, befinde sich in meiner Wohnung, es sei daher um so dringender, mal auszumisten, aber … kein aber, leider haben sie recht. Wenn ich mich nur aufraffen könnte. Aber was muß ich da lesen: Die Baumärkte haben zu? Na, da kann ich ja nichts machen, zur Untätigkeit verdammt, wenn ich nichtmal einen Nagel kaufen kann. Tja. Her mit dem Buch.

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  5. Servus!
    Wie ich sehe, ist bei dir soweit alles okay.
    Ich kann es an manchen Tagen immer noch nicht glauben,
    in welcher Katastrophe wir stecken, dass wir sowas miterleben
    müssen. Diese tägliche Unsicherheit, die täglichen Hiobsbotschaften,
    die Zwangsmaßnahmen, den Stillstand der heimischen Umgebung.
    Partiell leere Supermarktregale. So stellt man sich Kriegszustand vor,
    nur dass die Infrastruktur nicht zerbomt ist. Flucht ist in diesem Fall
    sinnlos und inzwischen auch so gut wie unmöglich.
    Ich weiß nicht, wie es dir geht. Ich selbst kann das Geschehen nicht
    wegblenden, ausblenden. Auch wenn ich mich zuhause mit Beschäftigung
    ablenke, kreist die Situation im Kopf herum. Ich möchte wachsam bleiben.
    Ich fürchte weniger eine Viruserkrankung. (Davor kann ich mich soweit
    wie möglich schützen.) Ich denke an meine Mutter und ihren Mann,
    die eine ernsthafte Erkrankung eventuell nicht überstehen würden.
    An die wirtschaftlichen Folgen, an unvorhersehbare Ereignisketten,
    dem allem ausgeliefert zu sein.
    Es wird nicht „vor Ostern“ und auch nicht „nach Ostern“ vorbei sein.
    Hoffnung und Zuversicht. Mehr bleibt nicht.

    Grüße aus der Küche!

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    1. Hallo, mein Lieber! Bei Dir ist also soweit auch alles in Ordnung, noch jedenfalls, das freut mich zu lesen. Krieg ist aber schon noch um einiges ärger. Du hast recht, man kann nur vorsichtig sein und abwarten und Ruhe bewahren. Ausblenden kann ich das auch nicht, das Thema ist zu jeder Zeit da. Wenn ich mir die weltweite Entwicklung ansehe – USA, Groß-Britannien, Afrika, Südamerika – und mir bewußt mache, daß die noch ganz am Anfang stehen, mit viel schlechteren Voraussetzungen als bei uns, gruselt es mich.
      Noch sind wir in Deutschland in relativ gemäßigtem Fahrwasser (gemessen an der Grippewelle 2017/18 mit 25.000 Toten allein in Deutschland), man kann nur hoffen, daß das auch so bleibt.

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  6. Hier haben jetzt auch die Friseure zu , es lebe Volahila (vorne lang, hinten lang) ! Der Sohn versucht digitale Schularbeiten zu erledigen was leider immer wieder durch heftige Schiessereien mit seinen Freunden unterbrochen wird, rein virtuell natürlich. Uns Fotografen hats mal wieder voll erwischt , alle Produktionen gestoppt. Vermieter zeigen sich in der Regel nicht solidarisch (oder hat schon irgendwer was von erlassener Mietzahlung gehört) Ich versuche Nerven zu behalten und gehe joggen , mit 3 Meter Abstand notfalls auf der Strasse im Gegenverkehr…ist eh egal wie man um die Ecke gebracht wird. Ach ja, mein alter Vater will nicht mehr und auch ohne Infektion sterben aber ich habe Besuchsverbot im Heim, könnte ja jemanden anstecken…Ostern wird wohl auf Balkonien verbracht werden und verdammt nochmal, welchen Wochentag haben wir eigentlich heute, immer noch Sonntag ? Bleib gesund, herzliche Grüsse aus Hamburg von Jürgen

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    1. Ich habe ja ein neues Wort gelernt: Solounternehmer. Gehörst Du nicht auch dazu? Dann müßtest Du doch eigentlich Anspruch auf Hilfe haben, angeblich hat die Regierung 50 Millarden dafür locker gemacht. Ich drück Dir die Daumen, Mietkosten ohne Einkünfte, da braucht man ein dickes Sparbuch, um das eine längere Zeit auszuhalten. Glücklicherweise arbeite ich im Öffentlichen Dienst, der zahlt immer, egal, wieviel man (nicht) zu tun hat.
      Das mit Deinem Vater tut mir Leid. Bei einer Freundin war es ähnlich: Deren über 80-jährige Tante hatte eines Tages auch keine Lust mehr, und dann dauerte es tatsächlich nicht mehr lange. Für sie war es eine Erlösung.
      Auch Dir alles Gute, laß Dich nicht kleinkriegen von Deinem Sohn;-) und dem ganzen anderen Mist.

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  7. Friseure sind aber inzwischen geschlossen, zumindest hier.

    Überhaupt habe ich den Eindruck, dass die Leute zur Zeit viel aus Langeweile machen. Wie füllt man so einen Tag aus, wenn man sonst nur an feste Strukturen gewöhnt ist. Uns Freiberuflern fällt das natürlich nicht schwer, das ist Alltag. Wenn schönes Wetter ist, gehe ich raus (arbeiten kann ich auch abends oder nachts, meist sogar besser). Nur hat man jetzt am Tag das permanente Sonntags-Syndrom: Massen von Familien mit Kindern (ja, auch Papa hat Zeit), Jogger, Biker und Gassi-Geher im Übermaß, wo man sonst unter der Woche den Frieden der Natur genießen kann. Aber zugegeben, das sind angesichts der Krise Luxus-Probleme. Vielleicht regnet es bald mal, dann ist dieser Zug nach draußen nicht mehr so stark… 😉

    Und bleibt mir alle gesund !

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    1. Ja, die Friseure sind hier inzwischen auch geschlossen.
      Das Phänomen kann man hier auch beobachten. Dazu kommt: Abends keine Feiernden und Besoffenen mehr auf den Straßen, insgesamt viel weniger Verkehr, abends fast gar keiner mehr. Die Luft muß ungeahnt und ungewohnt gut sein in der Stadt. Auf Regen müssen wir wohl noch länger warten, im Gegenteil, zum Wochenende soll es sommerlich warm werden. Ich hoffe, die Leute bleiben so diszipliniert wie bisher. Das schöne Wetter ist verführerisch.

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      1. Schade – ich hatte auf „schlechtes“ Wetter gehofft, so ein Waldspaziergang bei Regen, ohne Leute…. 😉 mein Garten ist verdammt trocken, ich gieße abends schon wieder 🙄

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