Pfingstwochenende

Deutschland kann sich glücklich schätzen: Es ist nichts passiert auf der Welt, über das sich zu berichten lohnte. „Wir machen was mit Tieren, das geht immer“, wird man sich beim Express gedacht haben. „Pico ist so blöd, daß man ihn lieben muß“ – das entspricht vermutlich exakt der Einschätzung der Express-Redakteure über ihre zahlenden Leser, fatalerweise bin ich mir nicht sicher, ob sie nicht vielleicht recht haben. Meine Begleiterin erinnerte sich gleich an eine Bild-Schlagzeile: „Lottozahlen immer blöder“ – gemeint waren jetzt nicht die Zahlen, die der Schreiber tippte, sondern so allgemein, die Zahlen, die sich ziehen ließen. Mit Blödheit kennen die Redakteure sich offenbar sehr gut aus.

11 Gedanken zu “Pfingstwochenende

  1. Jetzt mußte ich wegen dir (fehlende Informationslieferung) auf die Seite der Express gehen, um zu erfahren, was denn dem armen PIco geschehen ist.
    Soso, Tiere die ihren natürlichen Instinkten nachgehen, sind also dumm.
    Nu ja. Vielleicht sagt das alles.
    Ach ja und neue Schlagzeile:
    LaWendula, Videbitis‘ dümmste Leserin,
    Wahlweise entweder:
    die weiß nicht, wer Pico ist
    oder
    die googelt tatsächlich den Dackel nach, warum der blöd sein soll.

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    1. Jetzt hast Du mich dazu gebracht, selbst nachzuschauen, was Pico denn nun so Blödes gemacht haben soll. Und siehe da: Picos Blödheit ist gar nicht seine, sondern die seiner Halterin, die ihn zum dritten Mal unangeleint zu dem Dachsbau geführt hat, aus dem er bereits zuvor zweimal von der Feuerwehr gerettet wurde. Sollte das nochmal vorkommen, so der stellvertretende Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr der oberbayrischen Ortschaft Weilheim Stefan Herbst (Alter unbekannt), müsse der Dackel von einer privaten Baufirma gerettet werden – oder verrecken. Skandal! „Der dümmste Dackel der dümmsten Hundehalterin vom skrupellosesten stellvertretendsten Feuerwehrkommandanten dem Tode geweiht“ – prima Express-Schlagzeile. Die muß man einfach lieben, alle, Hund, Halterin und Kommandantstellvertreter.

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  2. Ach, besser Dackel als Morde und Raubüberfälle. Aber nach dem, was ihr so schreibt, ist der Dackel wirklich nicht doof. Er hat seinen Spaß und wird dann gerettet. Immer wieder. Wer das bezahlt, kann ihm doch egal sein.

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    1. Daß Du als Hundefreundin die Ehre des Tieres retten willst, hätte ich mir denken können. Und wahrscheinlich hast Du sogar recht. Wer weiß, wie sich die Geschichte weiterentwickelt hätte, hätten nicht immer diese blöden Menschen voreilig eingegriffen und so eine Freundschaft zwischen Pico und Dächsin verhindert. Dreimal hat er es nun schon versucht, wir dürfen uns nicht wundern, wenn er nun aufgibt. So kommt es nie zu einem Dachsel. Dabei ist der Dackel im Tierreich allgemein bekannt als toller Liebhaber, und entsprechend fällt der Nachwuchs aus. Hier ist der Beweis:

      In einem muß ich Dir allerdings widersprechen: Boulevardzeitungen ohne Mord oder Raubüberfälle auf der ersten Seite, das geht gar nicht. Wenigstens ein bißchen Blut muß sein. Ich habe mir bei der Erstbenutzung eines neuen Gemüsehobels übel in die Finger geschnitten – das hat vielleicht geblutet! „Beliebter Blogger widersteht blutigen Angriff eines Gemüsehobels“, das nenn ich eine Schlagzeile (gut, das ist drei Jahre her, aber das weiß ja keiner). Hier habe ich eine ähnliche:

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  3. Da war wahrscheinlich wieder nur die Notbesatzung an Redakteuren anwesend und hat ein Schubladenthema verwurstet, der für die Politik zuständige Chefredakteur hat eine Woche Pfingstferien und solange gibt es halt statt Politik -Tiergeschichten 🙂 Weisse Seiten kann man nicht drucken (so blöd sind die Leser leider doch nicht) und von Verantwortlichkeit ressortübergreifend steht nichts im Vertrag, bei den wenigen noch vorhandenen Stellen gilt da das no risk Prinzip…aber irgendeine Promi/Tier/Wetter Geschichte lässt sich immer auftreiben… LG Jürgen

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    1. Notbesetzung zu Pfingsten, das ist eine plausible Erklärung. „Du machst mal die Wochenendausgabe“, rief der Chefredakteur dem Praktikanten noch zu, bevor er eilig durch die Tür verschwand. Als hätte ihn der Blitz getroffen, saß der Praktikant nun da und wußte nicht ein noch aus. Glücklicherweise waren noch ein paar Altgediente vor ihrem Redaktionsschnaps, bevor auch sie ins wohlverdiente Wochende zu Grillwürstchen und Bierfaß gehen wollten. „Jung, luur mal die Agenturmeldungen, unter Vermischtes“, rieten sie. Und so kam es: Dackel und Dächsin beim coitus interruptus statt Autobahnstau mit dehydrierten Fahrern und jede Menge Unfallschrott. Auch mal ganz schön.

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  4. gut, dass es noch gedruckte zeitungen gibt.
    man stelle sich einen kasten mit einem pc bildschirm vor, zum lesen von zeitungen im internet.
    keine einzige gedruckte zeitung mehr.

    der pico und seine halterin hatten ihre 15 minuten ruhm.
    dumm und dümmer.

    mir gefällt dein zynismus, mister.

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