Wanderung auf dem Westweg (6): Haldenhof – Kandern – Weil am Rhein

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Der letzte Berg, den wir besteigen, oder besser: erwandern müssen, der Blauen, mit einem Fernmeldeturm auf der Spitze.

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Noch einmal geht es durch viel Wald, und wenn die Baumzweige eine Lücke lassen, sieht man oft solche Gleiter – sie sind so nah, daß man sich fast mit ihnen unterhalten könnte.

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Fast geschafft – die letzten paar hundert Meter sind sehr anstrengend. Und nun auch noch den Turm hinauf, muß das wirklich sein?

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Ja, es muß. Man sieht ja sonst nix vor lauter Bäumen. Dahinten, das Haus … ich nehme Witterung auf …

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… tadaa! – das nennt man Gipfelglück, oder? Kaffee und Kuchen vom Feinsten. Im Hintergrund sieht man das Rheintal – so langsam erreichen wir die südliche Grenze des Schwarzwalds.

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An ein paar ruinösen Burgen kommen wir noch vorbei. An der Burgruine Röttgen (ohne Bild) will man doch tatsächlich Eintrittsgeld von uns haben – Frechheit, für ein Gebäude in dem Zustand! Modernes Raubrittertum – ohne uns.

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Über den Mohrensattelweg, von dem wir nicht wissen, wie er zu seinem Namen gekommen ist, erreichen wir unser Etappenziel …

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… Kandern, das etwas größer zu sein scheint.

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„Der Blumenplatz gilt als eine der schönsten klassizistischen Platzanlagen Süddeutschlands,“ steht in unserm Wanderführer. Hm. Vielleicht, wenn man die Autos wegfährt? Und noch ein bißchen mehr Sonnenschein?

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Bitteschön, eine andere Perspektive hilft auch. Aber die Autos stören trotzdem.

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Am nächsten Tag geht es noch ein wenig durch Wald, aber dann wird es schnell ländlich.

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Die Region heißt Markgräflerland. Viel Wein und Obst wird hier angebaut.

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Ein Relikt aus alter Zeit, als Autos noch Charakter hatten. Dreckschleudern waren sie freilich auch schon damals. Unterwegs kamen wir mit einem Motorradfahrer ins Gespräch, der uns erzählte, wie froh er sei, zu einer Zeit gelebt zu haben, als man noch mit einem Benzinfahrzeug fahren konnte – die E-Mobilität sei das Ende einer Epoche. Ich hoffe nur, er hat recht, hinsichtlich des Endes.

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Landgasthof Bahnhöfli – die Schweiz ist nicht mehr weit.

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In den kleinen, fast menschenleeren Dörfern stehen Buden zur vertrauensvollen Selbstbedienung. Ich schlage zu und kaufe zwei Gläser handgemachte Marmelade.

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Lörrach, die größte Stadt der Gegend. Wer diesen Weg nachwandert, sollte meinen Rat beherzigen: Geht direkt hinunter in die Stadt, zum Bahnhof, und fahrt den Rest mit der S-Bahn.

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Weitläufig führt der Wanderweg um die Stadt herum, unter Autobahnen, über verkehrsreiche Straßen und öde Vororte …

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… bei sengender Hitze unter freiem Himmel schier endlose Wege einen Hügel hinauf. Erschöpfender, als die Kraxelei im Schwarzwald.

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Aber auch das schaffen wir, und da ist schon die Grenze zur Schweiz – ein verrosteter Schlagbaum. So einfach ist der Grenzwechsel – Mist, ausgerechnet heute haben wir unsere illegalen Drogen nicht dabei.

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Nach einem weiteren Grenzübertritt erreichen wir unser Ziel Weil am Rhein – 140 Kilometer sind geschafft! Der Stadt tue ich einen Gefallen, wenn ich kein weiteres Wort über sie verliere. Aber zum Übernachten ist es okay, und am nächsten Morgen fahren wir mit dem Bus nach Basel.

Fortsetzung folgt.

18 Gedanken zu “Wanderung auf dem Westweg (6): Haldenhof – Kandern – Weil am Rhein

  1. Hat Spaß gemacht, gedanklich mitzuwandern. Toll, der Blick vom Turm oben bei Kaffee und Kuchen.

    Ich bin schon mal mit dem Töff durch die Täler und über die Hügel der Ortenau und des Markgräflerlandes, was schön war…

    Nicht so ein Besuch der Lörracher Ecke des Ländles…
    Aber gottlob liegt Basel in der Nähe, toll dort!

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    1. Freut mich!

      Ja, ich habe gesehen, das Markgräflerland zieht sich im Westen bis zur französischen Grenze. Die Gegend um Lörrach sollte man tatsächlich eher meiden, wenn man kann. Nach Basel ist es nur ein Katzensprung. Sehr viele Eindrücke habe ich von dort mitgebracht, ich weiß gar nicht, was ich zuerst zeigen soll.

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  2. wow, wir sind schon 140 kilometer mit dir gewandert… vielleicht schwitze ich deswegen dauernd. 😉
    auch hast du etwas rotes zum fotografieren festgehalten.
    beneidenswert die gute ländliche und waldluft, da würde ich sofort auf meine zigaretten verzichten.
    gespannt erwarte ich die fortsetzung.

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      1. ja, ich trinke reichlich.
        in der schweiz darf man legal hanfzigaretten kaufen, die allerdings nur 0,1- 0,2 prozent thc enthalten. diese zigaretten sollen sehr beliebt sein, weil sie entspannend wirken.

        in europa ist die schweiz mein favorit fürs einwandern, jedoch viel zu teuer für mich als frührentnerin, aber die landschaft, die berge und die gute luft… träumen ist ja erlaubt.

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  3. Drogen hattet ihr nicht dabei, aber gibs zu, dass ihr Unmengen Bargeld über die Schweizer Grenze geschmuggelt habt. Wunderbar die Farbluftperspektive auf einigen Landschaftsaufnahmen. Nachkommende Generationen werden sich wundern, dass wir uns die schönsten Plätze mit parkenden Autos zugestellt haben.
    Und absolutes Unverständnis für die PS-Idioten, die uns mit ihren überdimensionierten Karren zudem die Luft verpesten.
    Danke dir für die interessanten Eindrücke!

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    1. Okay, ich geb’s zu. Aber nur für den persönlichen Gebrauch: Die Schweiz ist (nach Bermuda) das zweitteuerste Land der Welt – die wüßten wahrscheinlich gar nicht, wie sie irgendwas bezahlen sollten, wenn sie das ganze geschmuggelte Geld nicht hätten, weshalb sie dann auch sauer sind auf die Deutschen, daß die das nicht verstehen und ihnen den Verstoß gegen internationales Steuerrecht vorhalten – das ist schließlich gute Schweizer Tradition seit Jahrhunderten. Daher durften wir mit keinerlei Vergünstigungen rechnen.

      Gern, freut mich!

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  4. Bonsoir Monsieur Videbitis!

    Die „halbe Ente“ sieht spassig aus..;-)
    (Du hast halt ein Auge für solche ausgefallenen Dinge.)
    Auf dieser Aussichtsplattform hätte ich wahrscheinlich (diskret)
    nach Kaffee und Kuchen einen Joint geschmaucht und die
    intensivierten Sinneseindrücke genossen. (Aber Psssscht!..;-)

    Für Frau Genogramma:
    Es wäre zu schön um wahr zu sein. (Hanfzigaretten/Schweiz)
    Auf eine Packung sind 4 Gramm Hanf verteilt. Hierbei handelt es
    sich aber „nur“ um CBD-Hanf. Der Primärwirkstoff THC ist nur in
    verschwindend kleiner Menge enthalten. (Weniger als 1%)
    Ein beschwingtes High wird solch eine Zigarette nicht auslösen.
    (Vielleicht bei Omma, die zuvor noch nie gekifft hat..;-D
    CBD ist quasi ein Antagonist (Nicht psychoaktives Cannabinoid),
    das die Wirkung von THC „ausbremst“. Es entspannt und macht dröge.
    Fazit: Es ist nichts weiter als eine überteuerte Mogelpackung.
    (Letztendlich wird wahrscheinlich gewöhnlicher Nutzhanf verwendet,
    der zur Herstellung von Hanffasern, Hanföl, Hanfmedizin etc. dient
    und auch in Deutschland (mit Sondergenehmigung) angebaut werden
    darf. Besser nach Amsterdam, in einem Coffeeshop potentes Weed
    erwerben und genießen. Da ist dann alles echt und gut..;-)

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      1. Bonsoir!
        Tja. Man wird leider nicht jünger, Monsieur.
        Es ist aber auch schön, sich an angenehmen
        Erinnerungen zu laben. Kannst dich sicher noch
        daran erinnern, als wir seinerzeit in dieser verruchten
        Bar in Downtown Manhattan mit coolen Borsalinos abhingen,
        das Grashigh uns die Mundwinkel zur Seite zog und Sound
        von Tom Waits die Ohren schmeichelte..;-)
        -> … 🎶 http://tinyurl.com/ycq6byqt 🎶 …
        So wars damals…:-)

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  5. da ich erst langsam meine Ferienversäumnisse „abarbeite“ bin ich heute im Stück die 140 km gewandert.
    Sehr gern bin ich dir mit all den schönen Bildern und deinen amüsanten Erzählungen gefolgt.
    Danke sehr fürs Mitnehmen

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