CityLeaks

Wie wahrscheinlich viele von euch wissen, bin ich ein Freund der Graffiti-Kunst, schon seit Anfang der 90er Jahre fotografiere ich sie, wenn ich sie sehe, und manchmal mache ich mich sogar auf die Pirsch, durchstreife Straßen und Viertel und schaue in jeden Winkel, um neue „Beute“ zu machen.

Immer öfter darf man den Blick aber nicht zu sehr in die Winkel fallen lassen, sondern sollte den Kopf heben, damit einem solche Meisterwerke nicht entgehen. „Murals“ nennt der Fachmann solche großen, wandüberspannenden Bilder. Alle zwei Jahre findet in Köln das sogenannte CityLeaks-Festival statt, nun schon zum dritten Mal, zu dem weltweit Streetart-Künstler eingeladen werden. Es wird ein Kongreß abgehalten, es werden Aktionen durchgeführt, und vor allem: Es entstehen viele neue Murals. Das Bild oben ist von 2013, wenn man heute zu der Stelle geht, offenbart sich leider eine Eigenheit vieler Graffiti-Kunstwerke …

… sie sind vergänglich. Manchmal sorgen die Künstler allerdings auch selbst dafür, daß ihr Werk verschwindet:

Wahrscheinlich wollte der Künstler genau diese Vergänglichkeit thematisieren, als er erst dieses Bild sprayte …

… und es kurz darauf von einem anderen Künstler mit diesem QR-Code übermalen ließ. Wenn man den Code nun mit seinem Smartphone und einer entsprechenden App einscannt, erscheint auf dem Bildschirm wieder das Originalbild. Letzteres wußte ich gar nicht, ich habe ja kein Smartphone, aber neulich erzählte eine begeisterte Moderatorin im Fernsehen so aufgeregt davon, daß ich schon dachte, sie näßt sich gleich ein. Ich hoffe nur, das macht keine Schule (also jetzt nicht das Einnässen), denkbar ist ja, daß in den Museen demnächst nur noch QR-Codes hängen, die man dann einscannen muß, um sich die Originale auf dem Handy ansehen zu können.

Ich werde also in der nächsten Zeit zeigen, was es für neue Kunstwerke gibt in der Stadt, und zwar auf meinem Streetart-Blog, der nun ebenfalls bei WordPress zu finden ist:
https://koelnstreetart.wordpress.com/
Wer sich das nicht merken will: Oben in der rechten Spalte unter „Neuste Einträge im Blog: Streetart“ werden automatisch immer die letzten fünf Einträge verlinkt, ein Klick genügt.

16 Gedanken zu “CityLeaks

  1. Hab dann gleich dein wundervolles Graffitiblog durchstöbert und abboniert. Da ist mir wohl einiges entgangen. Viele beachtliche Beispiele hast du in Köln gefunden, wie ein erstes Durchmustern zeigte. Wann immer ich nach Aachen fahre, staune ich über die Graffiti an der Lärmschutzwand entlang dem Bahnhof Ehrenfeld. Ich kenne kaum eine Stadt, die sich mit der da gebotenen Qualität messen kann. Hast du dort schon mal fotografiert?

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    1. Videbitis

      Ja, Nr. 194, 201 und 207 sind von da. Oder meinst Du Graffiti, die Du vom Zug aus siehst? Da kommt man ja blöderweise von außen nicht dran, es sei denn, man betritt auf illegale Weise den Gleiskörper, wie es die Sprayer tun. Ich bedaure oft, daß man sehr gute Graffiti, die man aus dem fahrenden Zug sieht, nicht fotografieren kann. Richtung Bonn kann man auch viele sehen.
      Es gibt schon viele gute Graffiti-Künstler in Köln, allerdings ist Berlin darin kaum zu schlagen, das ist wirklich ein Graffiti-Paradies. Wenn ich in Berlin bin, muß ich leider natürlich (und auch gern;-) Rücksicht auf meine Begleiterin nehmen, die auch was anderes sehen will, aber man könnte sich dort tagelang damit beschäftigen, Graffiti zu fotografieren.

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    2. Genau, ich fahre ja mit dem Zug durch. Einiges ist sicher auch gut vom Bahnsteig aus zu sehen. Deine bisherige Ausbeute ist wirklich beachtlich.
      Vielen Dank an deine Begleiterin, dass sie dir die Freiheit gelassen hat.

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  2. Jeix! Ich hasse QR-Codes, Scanner und anderes. Sie sind so häßlich wie das (alte) Einwählgeräusch ins Internet. Diese Codes verschandeln so viele unserer Produkte, sie nun auch noch in groß auf Häuserwänden sehen zu müssen, grenzt für mich an Körperverletzung. Als kurzer Gag gut, aber dann bitte wieder übermalen.

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    1. Videbitis

      Ja, ich war auch verblüfft: Da zerstört einer sein eigenes Werk? Wie dusselig ist das denn? Aber gut, das Werk besteht eben aus dem ursprünglichen Werk, seiner Digitalisierung, der Übermalung und der Auffindbarkeit des Ursprungs im Netz. Das Thema ist vermutlich die Vergänglichkeit des Analogen, im Gegensatz der Unvergänglichkeit des Digitalen usw.

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      1. Ehrlicherweise habe ich mich nicht erinnert..;-)
        Die Geschichte dahinter (Recherche) ist wahrlich interessant.
        In deinem Blog.de-Profil suchte ich den Link zum „Graffiti-Blog“.
        Dabei hatte ich vergessen, dass es ein gesonderter Account ist
        und dachte, dass du das Blog gelöscht hast. Per Wayback-Machine
        das Blog gesucht. In die Zeitleiste habe ich willkürlich geklickt und
        landete bei diesem Eintrag. (Wirklich!) Sogleich fiel mir dann das
        selbe Graffiti auf. (SW-Portrait) Erstaunlich ist/war das Post-Datum.
        Am 1.Mai wurde ich in die Welt gepresst. Kann das alles Zufall sein?..;-)

        Wie dem auch sei. „Monstro lebt“..:-)

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        1. Videbitis

          Was sonst – Bestimmung? „Eines Tages wirst du ein Graffito finden, das an dem selben Tag im Netz veröffentlicht wurde, an dem du Geburtstag hast.“ Sensationell. Und dann?;-)

          Monstro stirbt bald – und lebt trotzdem weiter, in den unendlichen Weiten des Netzes, das ist irgendwie beruhigend – und erschreckend zugleich.

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