Klosterstr.

Wer hier wem ein Licht aufstecken will, ist nicht bekannt. Aber ich schau gern mal rein, kann ja sein, daß ich auch gemeint bin …

Ah – wer denkt da nicht an Urlaub, ein Bild von August Macke von seiner Tunisreise.

Ein Stuhl auf Rasen zum Ausruhen, Pflanzen – ist doch ganz gemütlich hier. Wenn man lange genug wartet, kann man sogar Zucchini oder Kapuzinerkresse ernten. Nur kalt sein sollte es nicht …

… denn Vandalen haben in ihrer Orientierungslosigkeit reflexartig sämtliche Fenster zerstört in dieser fürs Telefonieren schon lange nicht mehr nutzbaren Telefonzelle. Die Verwaltung bezeichnet solche Zellen als Stadtgerümpel, die vom Eigentümer entsorgt werden müssen, aber die Telekom hat besseres zu tun, Geld zählen und solche Sachen.
2011 gab es in Köln noch ca. 1100 (intakte) Telefonzellen, 2013 waren es noch 540, und inzwischen – zählt wahrscheinlich keiner mehr, ich vermute, es gibt nur noch sehr wenige. Und wenn die alle so freundlich umgestaltet werden wie die oben: Mich würde es freuen.

Edit 13.06.: Inzwischen habe ich gehört, daß die Telekom das Schmuckstück letzte Woche abgeräumt hat. Sehr schade: Erst kümmern sie sich jahrelang nicht darum, und sobald jemand etwas Sinnvolles damit anstellt, zerstören sie es.

0 Gedanken zu “Klosterstr.

  1. Unglaublich!
    Was für eine wundervolle, niedliche Idee! Schade, das ist ja wie in den „Rappelkiste“-Sendungen der 70er, kaum das jemand mal was Kreatives macht, wird es prompt „von oben“ zerstört.
    Stadtgerümpel- Unwort des Jahres!

    Was für ein Glück, daß du das Ding wenigstens vorher fotografiert hast!

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  2. Klar darf man fragen, und man bekommt sogar eine Antwort: Früher, in der zweiten Hälfte des 19. Jh., war hier ein Kloster, das man gründete, um jungen Frauen ein Obdach zu geben, die sonst keine andere Möglichkeit sahen, als sich zu prostituieren. So steht es jedenfalls auf der Homepage. Im 2. WK wurde die Klosteranlage vollständig zerstört, heute ist auf dem Gelände in einem neuen Gebäuden die Caritas-Jugend-Gesellschaft untergebracht.

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  3. In der Zeitung wurde auch ganz begeistert von der Telefonzelle erzählt, ich vermute, die Telekom ist erst dadurch aufmerksam geworden.

    Ja, finde ich auch, gerade noch rechtzeitig. Bei Streetart darf man nicht lange zögern.

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  4. danke für deine antwort. schade, dass der wk 2 so vieles zerstört hat. manchmal sehne ich mich nach der abgeschiedenheit eines klosters, nur möchte ich nicht für immer dort leben.

    ich hätte ständig sehnsucht nach dem anderen geschlecht und meine lieben internetfreunde. 😉

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  5. Hi Videbitis,

    ich finde es schade, dass sie verschwinden.
    Ich finde sie eigentlich auch relativ schön und immerhin wecken sie noch Erinnerungen.
    Sie umfunktionieren finde ich MEGA GUT!!!

    LG mosi

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  6. Am hiesigen Badesee wurde nun eine alte Telefonzelle (diese weiße mit dem Spitzdach, keine ganz alte Gelbe) einer neuen Aufgabe zugeführt: sie ist jetzt eine offene Bücherei. Find ich toll. In Bonn vor der Uni-Bibliothek hat man das Gleiche mit einer englischen Telefonzelle gemacht.

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  7. Super! Sowas habe ich schon mal auf einem Foto gesehen. Am Badesee? Nicht schlecht, ich habe mich da früher immer ein bißchen gelangweilt, weil der Erlebniswert dann doch nicht so groß war, wie ich vorher gedacht und deswegen natürlich kein Buch dabei hatte. Da ist so eine Bücherzelle genau das Richtige.

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  8. Finde ich auch. Zwar habe ich -als Kind der Moderne, höhö- meine Bücher immer ALLE bei mir (E-Reader-App auf meinem Handy, funktioniert einwandfrei für mich), aber das eine oder andere Buch will man erst dann haben, wenn man es sieht. Oder es ist eines, das man einfach als richtiges Buch haben MUSS.

    Ich liebe diese Idee sehr.

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