Stammheimer Str.

Das ist das Logo für den Kölner Zoo. Gar nicht unelegant, finde ich: Ich sehe einen Elefanten, eine Giraffe, ein Nashorn und ein Häschen, alles Tiere, die in keinem Zoo eingesperrt sein sollten, die ersten drei sollten nicht einmal in unserer Klimazone sein. Über den Hasen brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, das ist wahrscheinlich der Hase Cäsar, der kann sich selbst wehren.

Der Zoo versteht sich als Lehranstalt für Kinder und andere Bürger – wieso das nicht auch ohne Affenhaus, Raubtierkäfige und Nilpferdbecken geht, fragen wir jetzt mal nicht, sondern bewundern eine der neueren Attraktionen zur allgemeinen Aufklärung: Der Zoo hat einen Modellbauernhof eingerichtet, Zitat Homepage: „… einen Hof, wie er auch heute im Nebenerwerb vieler Menschen auf dem Land betrieben wird.“ Also tausende von Hühnern, eingesperrt in einer riesigen Lagerhalle und daher so verhaltensgestört, daß sie sich gegeseitig ihre Federn ausrupfen, hunderte Schweine in engen Boxen, gerade breit genug, daß sie die Ferkel beim Säugen nicht erdrücken, und Kühe, die noch nie eine Wiese gesehen haben und in großen Maschinenrondels automatisch gemolken werden? Natürlich nicht, man will ja die lieben Kleinen nicht erschrecken: „Hier stehen die artgerechte Tierhaltung und die Freude am Tier im Vordergrund.“ Ah ja, verstehe – das artgerechte Schlachten einer Kuh oder eines Schweins mit Schlagbolzen und langsamem Ausbluten, das ruckartige Abdrehen eines Hühnerkopfes mit anschließendem Rupfen der Federn, das geschickte schnelle Fellabziehen bei einem Kaninchen … auch nicht? Ja, was können wir denn sonst lernen auf diesem Modellbauernhof?

Bitteschön: Da ist der Beweis, Kühe sind nicht lila, auch wenn sie Schwarzbunte heißen. Und sonst … Trecker angucken soll man auch können.

0 Gedanken zu “Stammheimer Str.

  1. Momentmal, Stammheimerstraße? Müßte da nicht ein Zoo ganz anderer Art sein?
    „Der Baader neigt in freier Wildbahn zu großer Aggression, hier im Zoo richtet er sie eher gegen sich selber.“
    „Das Meins hat das Heufutter leider nicht vertragen. Es verstarb kürzlich. Ja, man muß mit bedauerlichen Verlusten rechnen, wenn man den Bürgern wild Tiere präsentieren will.“

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  2. Böse böse ;-).
    Gestern habe ich im TV gesehen, das es in Washington ein Spy-Museum gibt, in Berlin gibt es das DDR-Museum und das Stasi-Museum – wo bleibt das RAF-Museum? Die 68er kommen schließlich auch in die Jahre, und gern reist man gedanklich und emotional nochmal zurück mithilfe musealer Erinnerungsstücke in die Zeit der romantischen Jugendabenteuer. Bommi Baumann oder Jürgen Peter Boock können Führungen übernehmen und lebendig aus ihrem Leben erzählen, im Shop kann man handsignierte „Argumente“ von Ex-Außenminister Fischer kaufen, und im Café gibt es Hanfkuchen und Che-Guevara-Köpfe als Kerzen.

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  3. Der Bauernhof als Streichelzoo, was für eine verlogeneheile Welt: Schweinchen Babe erkundet keck die Umgebung, das Gänseehepaar macht einen Spaziergang und führt dabei gediegene, aber nicht anspruchslose Gespräche, währende der Esel ein bißchen dumm herumsteht, aber auch irgendwie süß, der muß bestimmt gleich kacken Gras fressen.

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  4. Du kennst mich doch: black humour is my middle name. 😉

    In Leipzig gibt es das Stasimuseum „zur runden Ecke“, was irgendwie auch komisch ist.
    Die gesammelten Staubtücher der Republik. Ich hab’s mir erspart.

    Boock & Co. fände ich ideal als Führer durch das RAF-Museum. Ach und apropos Führer:Wahlweise auch Horst Mahler: „Mein Weg von links nach rechts“. Gibt ne gewisse Spannung, sonst ist das ja alles so laff und im Grunde auch Kinderkacke. (Gleich nochmal notieren, Museum der Frauenbewegung…)
    Und auf dem Damenklo steht dann „F..tzen“ als kleine Hommage an Baader.
    Dazu Bankraubsimulator und Volksgefängnis für einen Tag. Man kann so tolle Sachen machen…

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  5. Nachstellen des Puddingattentats, Duschen unter Wasserwerfern und Beschimpfung von Jubelpersern – damit die Kleinen auch was zum Spielen haben und begreifen, wie schön das damals auch war. Für den kleinen Hunger gibt’s Freakadellen aus Tofu und Bulletten aus Bullenfleisch.
    Horst Mahler, echt? Das ist ja eine ganz harte Nummer … ah, ich habe gerade gelesen, er sitzt sowieso im Knast, stünde also nur als Audioguide zur Verfügung – vielleicht mit zusätzlichen Anmerkungen von Stöbele, dann ist es nicht ganz so penetrant.

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  6. Vielleicht ein Seestern? Ein Aquarium gibt es hier, glaube ich, auch.

    Stimmt, der Schalck-Golodkowski hatte was Elefantiges. Meinst Du, der ist jetzt im Zoo beschäftigt, als IM, um die Ausbruchspläne der Tiere zur vereiteln? Die Erfahrung dazu hätte er. Ein Fall für Wallraff!

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  7. Für die Kleinen auch „Spuckies zum Selbstgestalten“ und Kinderkacke-Demo. Das macht auch den Muttis Spaß.

    Für die härteren Damen dann „Schwänze-Flugblatt goes 2015“-Seminar über’s Wochenende („bring your own knife“).

    Und für die Herrn- Lachyoga: Hoho-haha-Hoho-Ho chi minh!“ (Jetzt immer samstags in der RudiDutschkeStr., da ist der TEUFEL los.)

    (Mahler im Knast? Auch gleich mal nachhalten…)

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