Kögida, zweiter Versuch


Fotomontage: Trithemius (der übrigens auch einen lesenswerten Text zu dem Thema geschrieben hat: „Charlie Hebdo, Pegida, “Lügenpresse” und wir – Versuch einer Bestandsaufnahme„); Bearbeitung: Videbitis

Vorgestern sollte die zweite Kögida-Demonstration stattfinden, diesmal direkt vorm Bahnhof. Magere 150 Demonstranten fanden sich ein, zur Hälfte Angehörige der sogenannten Hogesa („Hooligans gegen Salafisten“), die sich im Oktober letztenJahres in einer Stärke von 4.800 Mann Straßenschlachten mit der Polizei auf dem Breslauer Platz geliefert hatte – der Pegida-Ableger zeigt sein wahres, häßliches Gesicht. Da die Demonstranten sich 6.500 Gegendemonstranten gegenübersahen, verschaffte die Polizei ihnen einen Demonstrationsweg von 650 Metern und wieder zurück.

Derweil kündigt die Bundeskanzlerin schärfere Gesetze gegen Terroristen an – mit weitreichenden Konsequenzen:

Eine Szene in einem Unterschlupf irgendwo in Deutschland:

Terrorist A: Hey, Leute, hört mal, ich habe schlechte Nachrichten. In Deutschland werden bald alle Telefongespräche und jede Internetbenutzung gespeichert.

Terrorist B, C, und D (durcheinander): Och nöö! … aber das geht doch nicht! … ja sind die denn irre! …

Terrorist A: Leider stimmt es. Die nächsten Anschläge können wir uns abschminken.

Terrorist B: Menno! Ich hatte mich schon so darauf gefreut. Was machen wir denn nun?!

Terrorist A: Leute, wir müssen und mit dem Gedanken vertraut machen, daß wir erledigt sind. Die Merkel ist einfach zu schlau für uns. Immerhin haben wir geschafft, daß die Regierung nun alle Bürger für potenzielle Terroristen hält, die man überwachen muß.
Also: Ihr wißt, was ihr zu tun habt.

Terrorist A, B, C und D legen traurig, aber entschlossen ihre Waffen ab, entledigen sich ihrer Verkleidung, ziehen Anzüge an, fahren nach Hause, gründen Familien und gehen ordentlichen Berufen nach. Und wenn sie nicht gestorben sind …

Danke, Angela!

0 Gedanken zu “Kögida, zweiter Versuch

  1. Vorratsdatenspeicherung hat noch nie was gebracht.
    Weder in USA noch in England oder Spanien.
    Nachher ist man immer schlauer… 🙄

    Die Collage ist köstlich 😉

    Es hat noch nicht mal eine Woche gedauert, bevor
    man von der Betroffenheit zum üblichen Geplapper
    übergegangen ist – unserer politischen Kaste kann
    wirklich nicht mehr geholfen werden. Wer schützt
    uns eigentlich vor denen? :no:

    Like

  2. Witzig, wie sich so ein Phänomen selber lächerlich macht. Jetzt werden aller Orten Buchstaben kombiniert und je mehr, desto mehr merkt man, wie gaga das alles ist.

    Gruß von der Vorsitzenden der Blogida

    (Bloggerin des Alterns ach nee, warte mal Blabla oder Gaga im doppelten Angesicht, nee auch falsch, wer war ich noch? Blondine im doofen Ausnahmezustand, auch nicht, moment ich hab’s gleich Bleibt och gleich im Dunkeln, Alter….)

    Like

  3. Daß die Forderung nach Vorratsdatenspeicherung augerechnet nach dem Attentat in Frankreich laut wird, ist ein Witz, denn die Franzosen haben das längst, offensichtlich hat es nichts genützt. Ich bin immer wieder fassungslos angesichts der Dummheit, es scheint da keine Grenze zu geben

    Like

  4. Den haben sie ganz sicher. Leute aus anderen Kulturen sind eine Bereicherung der eigenen Kultur, von der wirtschaftlichen Notwendigkeit mal ganz abgesehen. Außerdem ist Deutschland selbst eine Mischlingsnation, man braucht doch nur zurückzugucken in der Geschichte.

    Like

  5. Wenn das so ist….

    Berliner Leid- oder Grusel-Interessenten denken anders.
    Bald labert ollen Götz immer dämlichere Angaben.
    Besser lieb oder gut im deutschsprachigen Ausland.

    (Zu Bernd hab ich ein ganz merkwürdiges Kopfkino…Damenwäsche bedruckt mit Ochsenschwanzsuppendosen im Warhol-Stil vielleicht?)

    Like

  6. Im Forum auf Tagesschau.de schreibt einer:

    Voll einfach die Lösung:
    – Terroristen bedrohen unsere Freiheit.
    – Wir schaffen unsere Freiheit ab.
    – Die Terroristen können unsere Freiheit nun nicht mehr bedrohen.
    – Wir haben gewonnen.HURRA!

    In Belgien können Bürgermeister die Armee zur Verstärkung der Polizei anfordern. 160 Soldaten stehen bereit und patrouillieren bewaffnet in den Städten an „strategischen Plätzen“. Da ist offenbar viel Hysterie im Spiel.

    Like

  7. Ja, das ist immer ein übler Nebeneffekt von terroristischen Anchlägen: Die Hardliner der Konservativen sehen ihre Stunde gekommen und rufen nach härteren Gesetzen. Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, wann der erste auf die Idee kommt, auch bei uns das Militär zum Einsatz zu bringen.

    Like

  8. Bevor ich mit den Wölfen heule…

    Rechnet nicht mit mir beim Fahnenschwenken,
    Ganz gleich, welcher Farbe sie auch sein‘n.
    Ich bin noch imstand‘, allein zu denken,
    Und verkneif‘ mir das Parolenschrei‘n.
    Und mir fehlt, um öde Phrasen,
    Abgedroschen, aufgeblasen,
    Nachzubeten jede Spur von Lust.
    Und es paßt, was ich mir denke,
    Auch wenn ich mich sehr beschränke,
    Nicht auf einen Knopf an meiner Brust!
    Ich will in keinem Haufen raufen,
    Laß mich mit keinem Verein ein!

    Den Rest gibt es hier: http://www.reinhard-mey.de/start/texte/alben/bevor-ich-mit-den-w%C3%B6lfen-heule

    PS: Wo steht diese Telefonzelle? Hat man die Aufnahme ins Weltkulturerbe schon beantragt?

    Like

  9. Auf dem 2009er-Foto sieht dieses Telefonhäuschen ja wirklich adrett aus – und gleichzeitig scheint es so überflüssig vor dem Hintergrund moderner Häuser. Beim drüber Nachdenken überkam mich übrigens gerade ein wirklich unangenehmer Gedanke. Manchmal hätte ich nicht übel Lust, mich aus der digitalen Welt zu verabschieden, kein Handy mehr mit mir herumzutragen, … Aber das geht gar nicht – ohne Telefonzellen!

    Like

Hinterlasse einen Kommentar