Urlaub Hermannsweg: Ankunftstag Rheine

Rheine, eine Stadt 40 km nördlich von Münster und der Ausgangsort unserer Wanderung auf dem Hermannsweg, müßte eigentlich Emse heißen, denn sie liegt gar nicht am Rhein, sondern an der Ems.

Sonntagnachmittag in einer typischen Fußgängerzone, viel los ist hier nicht …

… aber es gibt nette Plätze mit Cafés. Eine Kleinstadt, genau richtig für einen Halbtagesbesuch.

Eine Stimmung zwischen Idyll und Tristesse, wie sie wahrscheinlich vielen Kleinstädten zueigen ist, das hat der Bildhauer dieser Brunnenskulptur schon ganz richtig erkannt.

Rheine hat allerdings mehr zu bieten als eine Fußgängerzone: Man muß ein bißchen entlang der Ems laufen, vorbei an rätselhaften Kunstwerken …

… zur Saline „Gottesgabe“, wo bis 1952 Salz gewonnen wurde. Seitdem hat man den „Salinenpark“ angelegt, der auch ein Museum beherbergt, wo man die Techniken der Salzgewinnung kennenlernen kann. Oben sieht man ein sogenanntes Gradierwerk:

Das salzhaltige Wasser, die Sole, wird oben über das dicht aufgeschichtete Astwerk geleitet. Durch Wind und Sonne verdunstet ein Teil des Wassers, so daß das restliche Wasser, das unten wieder aufgefangen wird, einen viel größeren Salzanteil hat. Das wiederum hat zur Folge, daß man in der Salzsiederei mit gleicher Energie eine viel größere Ausbeute erzielt. Geschickt!

Gleich neben der Saline befindet sich ein großer Zoo – eigentlich finde ich Zoos doof, eingesperrte Tiere, die einen strengen Geruch verbreiten, das ist nicht mein Fall, selbst wenn frisch frisierte Punkervögel um Aufmerksamkeit bitten. Dieser Zoo hat jedoch eine besondere Attraktion:

Störche2

150 Störche, so viele haben wir noch nie auf einmal gesehen. Das Gif zeigt eine Fütterung, eine Zoomitarbeiterin hat gerade zwei Eimer mit männlichen Kükenleichen aus einem nahen Legebetrieb auf den Rasen geschüttet.

Viel Grün um Rheine, wenn man seine Ruhe haben will, kann man hier wahrscheinlich gut Urlaub machen, man muß nur aufpassen, daß man nicht von den zahlreichen älteren Herrschaften mit ihren angemieteten E-Bikes über den Haufen gefahren wird.

Fortsetzung folgt.

20 Gedanken zu “Urlaub Hermannsweg: Ankunftstag Rheine

  1. Umpf. Der Ort wär nix für mich.

    Störche im Zoo? Das ist für jemanden der in MV wohnt kurios. Hier reicht ein Blick auf die Felder, allerdings nicht unbedingt 150 auf einmal.
    Mein Kindchen hat das Lied „Auf unserer Wiese gehet was“ immer im Kiga gesungen, genau wie ich auch, nur daß das hier genau der Realität entsprach. Ich Stadtkind hingegen hatte nie einen Storch gesehen.

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  2. Ein bißchen erinnert er mich an Varel.

    In NRW haben es die Störche nicht leicht, die Landschaft ist so zersiedelt, daß die Störche auch im Sommer nicht mehr genug Nahrung finden. Darüber hinaus fliegen Störche nicht wegen der Kälte im Winter in den Süden, sondern wegen der Nahrung – die sie hier frei Haus das ganze Jahr über serviert bekommen, was ihnen die gefährliche Reise erspart. Deshalb gibt es hier so viele von ihnen, die Überlebenschancen sind einfach besser.

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  3. Im Zoo? Ja, wegen der Störche. Im Salzmuseum waren wir nicht, das kann man „nur“ im Rahmen einer museumspädagogischen Veranstaltung (wie man Salz siedet und so) besichtigen. Schön für Kinder.

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  4. Hatte immer gedacht, das Störche auf Frösche aus sind. Was für perverse Vögel, wenn die Kükenleichen fressen, aber Krähen machen so was ja auch.

    Was viel Schlimmer ist, von dem Kunstwerk habe ich schon mal Abbildungen gesehen, müsste also wissen, von wem das ist, und es fällt mir nicht ein. Ich mag solche Durchblicke in der Landschaft. Bei der Suche nach dem Kunstwerk bin ich über das Gefallenendenkmal Hünenborg gestolpert. Aber das bringst Du vielleicht noch?

    Die Saline ist wirklich interessant, und überhaupt…

    Hier lohnt sich ein Besuch immer. Danke!

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  5. Soviel ich weiß, hat man ein paar Horste aufgestellt, die angenommen wurden. Früher hat man bei Jungvögeln die Federn gestutzt, damit sie nicht in den Süden fliegen, aber das verbietet heute der Tierschutz, darum werden sie zeitweise eingesperrt.

    Störche sind ja konservativ, die fliegen nicht nur nach ihrer Rückkehr immer wieder die selben Horste an, sofern sie es überhaupt schaffen, sie bevorzugen sogar immer den selben Partner.

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  6. Frösche und Würmer und Käfer und – den Nachwuchs von Bodenbrütern. Nicht die feine Art, das stimmt.

    Vielleicht fällt es Dir noch ein, wenn Du nicht daran denkst, sowas passiert mir oft. Das Gefallenendenkmal ist uns entgangen, Rheine ist, wie viele Kleinstädte, durch Eingemeindungen recht großflächig. Dank Dir habe ich es nun doch noch gesehen, wenn auch nur auf einem Foto.

    Das freut mich, ich danke Dir!

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  7. Da hast du ja genau die schönen Seiten der Stadt fotografiert…mehr gibt es auch nicht denn der Rest ….nun ja, seit dem Niedergang der Textilindustrie geht es Rheine schlecht und das sieht man auch….fast jedes zweite Geschäft steht leer, das pompös neugebaute Rathaus verfällt , die Plätze drumherum sind tot und nichtssagend…nichts gegen Kleinstädte mit ihrer eigentümlichen Beschaulichkeit aber Rheine hat es zudem geschafft wirklich alles abzureissen was irgendwie mit seiner Geschichte zu tun hat …und dafür plastikverschalte Super-und Baumärkte hinzustellen…aber halt, die Kirche, genannt Basilika, die steht noch….
    Grüsse von einem ehemaligen Bewohner…klarer Fall entäuschter Liebe 🙂

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    1. Stimmt, es wirkte tatsächlich nicht sehr lebendig. Ich hatte es auf den Sonntag geschoben, obwohl ich mich gewundert habe, daß die Cafés so schlecht besucht waren bei dem schönen Wetter. Und das, was um die Fußgängerzone herum war, haben wir uns gar nicht erst angesehen.

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