Compassion

Im Auftrag der katholischen Kirche „St. Peter“ hängen an zwölf Stellen in der Stadt überdimensionale Fotos des Künstlers Zlatko Kopljar. Allen gemeinsam ist, daß ein kniender Mann vor einer mehr oder weniger bekannten Architektur posiert, in New York, Moskau, Peking usw. So schön ich es auch finde, daß großformatige Fotokunst aktionsweise das Stadtbild bereichert, so empört war ich gleichzeitig über dieses Motiv: Werden wir jetzt schon angehalten, uns in allen möglichen Situationen vor einer irrationalen oder anonymen Macht demütig zu beugen?

Im Gegenteil, wie ich inzwischen gelesen habe: Der Künstler will mit dieser Fotoserie (genannt „K9 – Compassion“) gerade das kritisieren, daß wir nämlich inzwischen alle möglichen weltlichen Dinge anbeten, als seien es Gottheiten. Aha, gut, wenn das so ist … ich finde diese Körperhaltung aber grundsätzlich für unwürdig, auch in der Kirche. Hoch erhobenen Hauptes, mit geradem Rückgrat sollte der Mensch durch die Welt gehen, eine Religion, die gekrümmte Rücken verlangt, hat sich allein schon deswegen um jede Glaubwürdigkeit gebracht. Der einzige Kniefall, mit dem ich mich abfinden kann, ist der von Willy Brand in Warschau, eingedenk der Opfer des Nationalsozialismus.

Die Ausstellung findet statt im Rahmen des „Eucharistischen Kongresses“ der Katholischen Kirche, der vom 5. bis 9.6. in Köln abgehalten wird … Moment, ein Kongreß ist eigenlich eine Art Tagung, auf der Wissenschaftler zusammenkommen, um die neusten Ergebnisse ihrer jeweiligen Forschung vorzustellen und kritisch darüber zu diskutieren. Kann man das glauben, daß die katholische Kirche bereit ist, das sogenannte Abendmahl und die damit verbundenen „Wunder“ auf diese Weise zu hinterfragen?

Nein, kann man natürlich nicht: „Anders als der übliche Sprachgebrauch vielleicht nahelegt, ist dieser „Kongress“ im ursprünglichen Sinn des Wortes eine Zusammenkunft: die Gläubigen versammeln sich um das Zentrum des Glaubens, die Eucharistie – also die Gegenwart Christi in der Gestalt von Brot und Wein.“, steht auf der Homepage. Das hätte mich auch wirklich gewundert. Die ganze mehrtägige Veranstaltung ist Selbstfeier und Propaganda: Morgens, mittags, abends kann man Gottesdienste besuchen, oder eine der zahlreichen Unterweisungen, schließlich kann es nicht schaden, den „Schäfchen“ immer mal wieder den „rechten“ Weg zu weisen, also dem Nachwuchs zu sagen, was er denken und glauben soll.

Die Eucharistie, also das Abendmahl, steht im Mittelpunkt der Vermittlung: Die Kirche behauptet, die beim Abendmahl in den Mund gelegte Oblate und der gereichte Wein seien tatsächlich, also nicht nur symbolisch, der Leib und das Blut von Jesus Christus. Heißt das, daß man nun wirklich auf Menschenfleisch herumkauen und Blut trinken muß? Das zu glauben, so blöd kann doch eigentlich kein Mensch sein. Außerdem wäre das doch bestimmt auch verboten …

Und so ist es auch nicht, wie man bei Bischof Heiner Koch nachlesen kann: „Die äußeren Erscheinungsweisen von Brot und Wein ändern sich in der Wandlung nicht [Hervorhebung von mir]. Sie sind das sakramentale Zeichen für die Wirklichkeit Jesu Christi. Die Substanz des Brotes und des Weines wird in die Substanz des Leibes und Blutes Christi verwandelt.“ (Kirchenzeitung Köln, Ausgabe 25/2012 vom 22. Juni, S. 12) Aha, ich verstehe: Der Zeremonienmeister bringt Brot und Wein mit, spricht ein paar Worte darüber, dann sieht es immer noch aus wie Brot und Wein und schmeckt glücklicherweise auch genau so, aber – ha! – ist in Wirklichkeit was anderes, nämlich die Substanz von Leib und Blut. Tja. Das größte Wunder ist, daß das als Botschaft funktioniert und Leute wirklich daran glauben.

Wenn ein Zauberer die Bühne betritt, in der einen Hand ein weißes Kaninchen, in der anderen einen Zylinder, und sagt: „Stellt euch das mal vor: Dieses Kaninchen habe ich aus diesem Hut gezogen!“, dann kann man das auch glauben oder nicht. Zumindest aber würde man das für eine ziemlich schlechte Aufführung halten.

Und was soll das Ganze? Man trifft sich mit Gleichgesinnten, ißt und trinkt was zusammen und hat Spaß miteinander? Nichts da: Wenn ich das richtig verstanden habe, wird da – nach katholischer Lehre – jemand immer wieder neu geopfert für unsere angeblichen Sünden, mit jeder Oblate, die da weggelutscht wird, weshalb wir fromm, dankbar und der Kirche gehorsam sein müssen. Himmel, was sind das für Leute, die sich sowas ausdenken?!

0 Gedanken zu “Compassion

  1. Hm ha hm ha hm….was soll ich sagen.
    Die Bilder haben was. Aber was? Sie halten einen gefangen, für einen Moment, sie tun irgendwie weh. Nicht schlecht. Aber wird die „Message“ deutlich?
    Sehr ambivalent.
    Alles was demütigend ist (und Niederknien ist genau das- Warschau ist die Ausnahme, du hast ganz recht, das war 100% authentisch und zeigte Stärke, hatte ich jedenfalls das Gefühl),ist eben das Gegenteil von MUT und damit nicht sonderlich er-mutigend.

    (Ganz schrecklich auch, daß mir bei dem Namen Zlatko nur dieser unsägliche BigBrother-Proll einfällt, dem man damals, 2000, einfach nicht entkommen konnte. Nein, nicht unbescholten auf den link klicken, nur damit du weißt, wen ich meine: http://www.youtube.com/watch?v=bngfvrPDaug )
    Äh, ich glaube, ich überdenke gerade, ob Kevin nicht eigentlich doch noch ganz in Ordnung ist, diese beiden jedenfalls gehen gar nicht. Auch nicht mit viel compassion.

    Ach ja, sollte das zufällig derselbe Zlatko sein, hat er sich doch sehr verbessert.

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  2. Nein nein, das ist er nicht, Zlatko ist ein relativ häufig vorkommender slawischer Vorname.

    Die Grundidee finde ich nicht soo schlecht, also verschieden Fotos mit einem gemeinsamen Element, mir gefällt nur diese Haltung nicht, ich finde, der kritische Aspekt, den der Künstler ja beabsichtigt, vermittelt sich nicht. Ohne Erklärung habe ich es ja sogar gegenteilig interpretiert, als sollten wir irgendetwas Anbetungswürdiges überall sehen.

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  3. Ich weiß schon 😉

    Ja, richtig, er vermittelt sich nicht wirklich, weil so ein Kniefall eigentlich nicht ironisch wirkt. Ich kann selber nicht sagen warum. Ein Kniefall ist zu stark, zu selten und zu massiv.
    Ausgestreckte Hände, Gebetshaltung oder „hysterisches Fangehabe“ (auch durchaus so einsetzbar) hingegen wären gegangen. Wobei ich die Gebetshaltung auch schon in Gänsefüßchen setzen möchte.

    (Der Kniefall des Proletariats vor den hohlen Symbolen der Bourgeoisie! Ich finde, wir sollten das ausdiskutieren. Irgendwie, halt, finde ich, nicht, du?)

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  4. Genau, jetzt weiß ich, was daran nicht geht!
    Niemand hat jemals vermittelt, daß diese Objekt anbetungswürdig sein sollen oder auch nur, daß jemand das tun sollte.
    Deswegen wirkt das Symbol so gegenteilig. Da steckt einfach keine faßbare Symbolik hinter. Man fragt sich: Was soll das?
    Bleibt nur, daß die Bilder eine gewisse Fotoästhetik haben. Vor allem in der Größe. Aber…

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  5. Genau. Sinnfälliger, erkennbar ironisch, aber auch platter, wäre eine Anbetungsgeste z.B. vor einem großen Geldhaufen, oder in einem Elektromarkt. Aber irgendwie kommt einem das nicht sehr originell vor, Anbetung des Mammons, das hat man doch schon tausendmal gesehen.
    Also: Thema verfehlt. Aber wir honorieren die gute Absicht und vergeben eine Vier Minus. 😉

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  6. (Nieder mit der Anbetung des jahrtausendealten Patriarchats, das sich in der phallischen Architektur der männlichen Unterdrücker manifestiert. Wir fordern hierarchiefreie eiereinstöckige Rundgebäude mit einem Zentrum für die Lunafeier der großen Mutter. Nieder mit den Türmen! Zerstört Schornsteine!!)

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  7. Außerdem prangert der Künstler wunderbar den Kniefall des Ostens vor den phallisch-militaristischen Objekten der Geldprimitiv-Verehrung des Westens an. Dies gilt es zu unterstützen. Bitte spenden Sie für jeden Kniefall $3 zur Errichtung von Schulen und Krankenhäusern in China und der UDSSR….äh ich meine Putins Zarenreich…ach was red ich, ähm, eigentlich geht’s eher um nen neuen äh…Vorhang. (Auch Sachspenden, Eisen & ähnliche Metalle werden angenommen)

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  8. Noch ein PS zur Eucharistie: Schön, daß die Kirche jetzt doch noch eine Göttin ins Boot geholt hat. Naja, Göttin, sagen wir eher Mutterfigur, naja, Mutter, also einigen wir uns auf Weise Alte: Baba Yaga.
    Menschenfleischessen, Bluttrinken, das ist gar nichts für eine Alte, die Zaunlatten aus Knochen und glühende Schädel als Lampen besitzt…und kann sie nicht auch Menschenfleisch riechen?
    Wirf doch mal ne Hostie in den Mörser, mal sehen, was dann passiert!

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  9. Archaische, brutale Sitten, da hast Du recht. Als Ausgleich nehmen die Kirchenoberen verdächtig oft das Wort Liebe in den Mund, womit sie natürlich nicht (pfui bah!) die körperliche meinen.

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  10. Der Künstler zeigt das Unbehagen des triebgesteuerten Einzelnen in der Kultur, die sich in der Architektur materialisiert. Das Leiden an der eigenen Triebhaftigkeit führt zu einm Schuldkomplex, der das Gewicht eines Palastes auf den gebeugten Rücken des von Geburt an verurteilten Individuums lädt. Die unterdrückte Libido läßt das unglückliche Haupt kippen, der Körper sinkt in sich zusammen: Der Mensch, was für ein Tropf!

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  11. Hi Videbitis!!!

    Also die Fotos, mit der Message, sind echt knaller.
    Gefallen mir gut… :yes:

    Und Kirche?!?
    Naja, ist ja so ein Fall für sich.
    MEINER…ist es NICHT, wenngleich ich auch in einer kirchl. Institution angestellt bin.

    LG mosi

    PS: Ich mag Deinen Text hier sehr!!!

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  12. Und wenn dann nur zwischen verfleischten Eheleuten und nicht etwa -Gott bewahre- gleichgeschlechtlich liebenden Elementen.

    Frage nur: Warum sieht ihr Guru aus wie’n Hippie? Lange Haare, Bart…
    Übrigens, so dämlich die Musik von Bettina Wegner auch ist, ihr Jesus-Lied fand ich immer sehr treffend.

    Bettina Wegner

    Jesus

    Was würde sein, wenn es Jesus wirklich gibt
    von dem jeder behauptet, daß er ihn liebt
    Und er steigt zu uns runter, uns zu befrein
    was ihm da passierte in unserm Verein
    das stell ich mir vor und dann wird mir ganz leer
    Kein Mensch erkennt ihn, wenn er unter uns wär.

    Ein silberner Mercedes und ein schwarzer BMW
    fahrn mit blutigen Reifen durch klaren Schnee

    Jesus – steig nie herab
    du kriegst keine Wohnung
    und vom Kuchen nichts ab
    Du kriegst keine Arbeit
    und du kommst in den Knast
    weil du radikal und leise
    Widerstand geleistet hast

    Denn Jesus war Pole und Jude dazu
    Jesus war ein Schwarzer und kam aus Peru
    Jesus war Türke und Jesus war rot
    Mensch Jesus, bleib oben, sonst schlagen die dich tot!

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  13. Zurück zum Warschauer Kniefall, die Botschaft des Künstlers ist klar: Die moderne Architektur als KZ. Von den brutalen Schergen des Kapitalismus gehaltene Gefangene werden nach dem Motto „Arbeit macht frei“ (Euphemismus: „Vom Tellerwäscher zum Millionär“) in menschenunwürdigen Gebäuden gehalten und in ein 9 to 5- Hamsterrad gepreßt, wobei er nur den Reichtum der Reichen vermehrt, er selber aber nie auf einen grünen Zweig kommt. Als Nummer ohen Würde und immer unter der Todesangst der Armut, wird er lediglich verheizt vom System. Am Ende bleibt er als ausgemergelte Gestalt zurück.

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  14. Recht hat sie mit ihrem Text, die Bettina Wegner. Dostojewski hat das mal in einer Erzählung thematisiert: Der Inquisitor, der dem jungen Mann durchaus glaubt, daß er der Auferstandene ist, kann es aus politisch-gesellschaftlichen Gründen leider nicht zulassen, daß er sich frei bewegt, weshalb er leider eingesperrt bleiben muß.

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  15. Bettina Wegner hat oft sehr gute Texte, blöd ist nur, daß man sich nur 3 Lieder anhören kann, dann geht einem das schrumm-schrumm auf den Zeiger. Das Problem hab ich bei Liedermachern immer. Von BW wünsche ich mir, daß sie mal ne (Auto)Biographie schreibt, ich finde sie sehr interessant.

    Gut ist auch ihr Text von Heimat, der spricht mir total aus der Seele.

    Kein Ton mehr, der klingt
    meine Stimme zerspringt
    alles sauber und kalt
    wird Gefühl zu Gewalt.
    Geld ist alles, was zählt
    und die Wende gewählt.
    Alle Straßen sind fremd
    ist kein Haus, das mich kennt.
    Ich hab Heimweh
    nach Heimat
    wo das auch sein mag.
    Und die Worte von Strauß
    und das: Ausländer raus.
    Jeder Türke zuviel
    für die gibts kein Asyl.
    „Geh doch rüber, du Sau“
    sagt ein Mann, der ist blau
    Haken kreuzen die Wand
    einen Stein in der Hand
    hab ich Heimweh
    nach Heimat
    wo das auch sein mag.
    Von Raketen umstellt
    toter Regen, der fällt
    und mit Engelsgeduld
    baun wir weitere Schuld
    und für Wärme kein Raum.
    Ich hab Angst noch im Traum
    habe Sehnsucht, will fort
    und weiß doch keinen Ort
    hab nur Heimweh
    nach Heimat
    wo das auch sein mag.
    Heimat

    Unglaublich, wie absolut aktuell das alles noch klingt, nach über 25 Jahren.

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  16. „Ich“ ist eigentlich „Ach“, oder? 😉

    Sowas ähnliches: Soylent Green ist Nahrung aus Humanmaterial, in Hostien ist nur die Substanz eines Menschen … äh … eingehaucht, oder so ähnlich, womit wir ihn wirklich (!) essen, aber jetzt nicht soo wirklich. Das muß man nicht verstehen, Fakt ist: Das ist so. Basta! Willst Du in der Hölle landen? Dann frag ruhig weiter …
    Kein Mensch würde übrigens versuchen, sich an Oblaten satt zu essen, soviel Messwein kann man gar nicht trinken, um das herunterzukriegen.

    Hey, danke, freut mich, daß Du das gesehen hast.

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  17. Die Zeile hat sie übrigens damals in der DDR nicht durchgekriegt, das gab Ärger.
    Aber dann war es auch egal und sie war dann eh im Zuge der Biermannwelle mit fort.
    Darüber hat sie ja auch geschrieben.
    „Ach hätt doch niemals jemand damit angefangen…“ Ich kann es gut verstehen, man wird gezwungen einen Ort zu verlassen, den man liebt, auch wenn viele gute Leute mitgegangen sind, es war nie wieder dasselbe. Sie sagte mal: „Ich mochte die DDR nicht, aber die Menschen, die mochte ich sehr.“

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  18. „Carpe noctem!“..;-)

    Bin vor etwa 20 Jahren aus dem verlogenen Verein ausgetreten.
    (Es tat gar nicht weh..;-)

    <>
    Muss was gestehen: Hab lange Zeit nicht gecheckt, dass du auch Monstro
    bist bzw. umgekehrt Monstro auch Videbitis ist. Stand quasi auf der Leitung.
    Merci übrigens für’s Verknüpfen! (Insgeheim dachte ich mir: Wann tut er es
    nur endlich!..;-D Mitte/Ende 2007 dürfte der Erstkontakt bei blog.de
    gewesen sein. Da war ich noch junge 44. (Das Resthaar ergraut inzwischen..;-)

    Stay tuned!

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  19. …also ich find die Fotos entlarvend…der heutige Mensch, der als eindeutig männlich daherkommt, in gebeugter Haltung vor Macht und Geld…die Haltung von vielen eben…nur werden die, die es betrifft, sich nicht in der Weise erkennen bzw., man sieht eben immer nur, was man sehen will…

    …Deine Fotos sind nicht schlecht dazu, besonders das zweite und das mit dem Menschen, der im Abfallkorb wühlt…

    Ich vertraue in den Menschen, die werden das so sehen, wie es ist oder sie sind eh schon von der Kirche gefangen, diese Verantstaltung wird daran nichts ändern…

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  20. Das hatte ich Dir mal geschrieben, oder angedeutet … wahrscheinlich eher angedeutet, man will sich ja nicht aufdrängen, und dann war’s nicht deutlich genug. 😉
    Dein Blog hatte ich sowieso immer auf dem Schirm, aber natürlich eher durch das Monstro-Blog, da müßte ich auch mal wieder öfter gucken. Ist gar nicht gut, wenn man sich so verzettelt.

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  21. Das spricht natürlich für den Künstler, daß Du seine Intention gleich erkannt hast. Ich habe sie nicht gleich erkannt, dachte eher an zusätzliche Propaganda durch die Kirche. Vielleicht kommt es auch ein bißchen auf den Zusammenhang an, in dem die Fotos gehängt werden, anläßlich des Eucharistischen Kongresses, einer Selbstfeier der Katholischen Kirche, die auch einige öffentliche Plätze beansprucht mit Bühnen etc., liegt dieser Gedanke einfach nah.

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  22. Auffallen ist für Künstler (wohl immer noch und immer mehr) das Wichtigste, ob den Reichstag verpacken oder knieende Leute in GROSS als sogenannte Kunstwerke in Szene zu setzen, jetzt mal ehrlich, mich bringt dieses Zeugs nur zum lachen *haha*
    Während ich deinen Bericht, deine Fotos und die Integration von beidem als Message an uns Menschen wieder einmal sehr gelungen finde *Chapeau* Der Hut war mal wieder fällig! *lächel*

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  23. …was mir auch noch auffiel, der Mann zeigt kein Gesicht…finde ich super erfasst vom Fotografen…denn wer das Kapital und die Macht anbetet, zeigt eben kein Gesicht…

    …und, das finde ich auch super und das wurde wohl von den Aufhängern der Fotos übersehen…wer vor Gottes Thron kniet zeigt ebensowenig Gesicht…

    …so haben sie sich selbst entblößt…

    …hihi…

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  24. …der Unterschied zwischen uns besteht wohl auch darin, dass ich im Wald nur sehr selten Werbetafeln oder ähnlichem begegne…Du dagegen wirst von ihnen überschüttet werden…man/frau bewahrt sich einen offenen Blick für vieles, wenn man/frau dem alltäglichen Wahnsinn nicht täglich ausgesetzt ist…

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  25. …ich lese hier den Heimat-Text und bin sehr berührt…wollte ich nur sagen…genau so, was ich fühle, wenn ich mich nach Deutschland begebe…ich wage es gar nicht, in meine alte Straße zurückzukehren…

    liebe Grüße

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  26. Ja, ich hab da auch eine starke Verbindung zu. Ich bin irgendwie heimatlos. Geboren in Berlin, aber mit 3 Jahren nach Westdeutschland gezogen (worden), alles fremd, nie heimisch geworden, mit 33 zurück nach Berlin, aber das Berlin meiner Kindheit gab es nicht mehr und dann nach MeckPomm, wunderbare Landschaft, aber es bleibt total fremd und die Menschen hier sind ausgesprochen seltsam.
    Deswegen lautet auch meine Frage: Heimat, wo das wohl sein mag?

    LG zurück

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  27. …kenne ich irgendwie…am ehesten habe ich mich in meiner Geburtsstadt Ost-Berlin heimisch gefühlt und bin auch dorthin immer wieder zurück gekehrt…wenigstens eine Zeitlang…doch die gibt es nicht mehr, sie liegt irgendwo in der Vergangenheit, die allerdings möchte ich für mich persönlich auch nicht mehr haben, denn sie war von schmerzlichen Begebenheiten geprägt…also ist meine Heimat momentan hier im Wald…dort, wo Menschen nicht vorkommen und mir die Geräusche und Gerüche vertraut sind…dort bin ich bei mir…will sagen, die unberührte Natur hier gibt mir die Möglichkeit, bei mir zu sein und mich so heimisch zu fühlen…aber die Menschen, die sind hier auch sehr merkwürdig…

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  28. Im Wald? Das klingt nach Aussteigertum, herrlich.
    Ich hab mal ein paar Monate im Wohnmobil gelebt, da hab ich mich nicht heimatlos gefühlt, eher im Gegenteil, überall Zuhause.

    Die Menschen in der DDR kannte ich nicht. Ich kenne nur die Menschen jetzt hier und die sind wirklich ganz und gar fremd für mich.

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  29. …ich denke, Du wohnst in einem kleinen Dorf…da muss man die Leute nehmen, wie sie sind und Sichtweisen sind von nur auf dem Dorf Lebenden manchmal etwas eingeengt…

    in der DDR habe ich fast immer in Städten gelebt und da gab es viele gleichgesinnte Freunde, überall, die sich beigestanden und viel miteinander unternommen haben…für mich eine wunderbare Zeit, es gab immer Helfer, Geld war kein Problem, dafür waren alle sehr solidarisch, wir hatte viel Spaß miteinander und ich fühlte mich aufgehoben…

    …ich mag das Wort Aussteiger eher nicht, sehe mich eher als „Andersmacherin“ oder so, denn viele, die aussteigen, stranden nur…

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  30. Ja, da ist bestimmt was dran, wenn man als Städter großformatige Fotos im öffentlichen Raum sieht, ist meistens irgendwas darauf, was dem Betrachter zum Kauf von Überflußware animieren soll.
    Aber das Motiv ist auch nicht eindeutig und ruft, wie ich inzwischen weiß, die verschiedensten Reaktionen hervor: Manche mögen es gar nicht, weil der Kniende sie grundsätzlich abschreckt, andere sind hin- und hergerissen, weil sie nicht genau wissen, was der Künstler meint, andere wiederum finden es toll, weil sie Konsumgesellschaft und Kirche in der Kritik sehen. Wenn ein Kunstwerk das schafft, uneindeutig verschiedenste Reaktionen hervorzurufen, ist ds ein Zeichen von Qualität.

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  31. Danke, das freut mich. 🙂

    Die großformatigen Fotos rufen die verschiedensten Reaktionen hervor, und das ist ja eigentlich nicht schlecht. Mir ist diese Demutshaltung schon zuwider, außerdem wäre es mir lieber gewesen, wenn der kritische Aspekt deutlicher wäre, aber so sind sie, die Künstler, machen, was sie wollen. 😉

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