Willy-Millowitsch-Platz

Die kleine Empore da, mit den Stühlen und den Tischen, ist das nun ein improvisierter Biergarten oder eine Kunstinstallation? Dieses kleine Stückchen Rasen gehört zu einem großen Hotel, deren Betreiber es erlaubt haben, ihn nach dem Volksschauspieler zu nennen, weil der Stadt gerade kein anderer Ort eingefallen ist. Der Platz, wie man ihn nun schönfärberisch nennt, ist von Verkehr umgeben, an drei Seiten jeweils vielbefahrene zweispurige Straßen, an der vierten ein Taxistand fürs Hotel. Man kann sich nicht vorstellen, daß sich hier jemand länger aufhält, als die Rotphase der Fußgängerampel dauert.
Der Stadtrat findet das inzwischen auch unwürdig für den 1999 Verstorbenen und hat deshalb kurz vor Weihnachten, vermutlich in einer Dringlichkeitssitzung, einen anderen Platz ausgesucht, der künftig Willys Namen tragen soll. Da gibt es eine stark frequentierte Pommesbude, einen Tiefgarageneingang und ein Café (Kölnkenner könnten schon erraten, wo das ist). Jetzt ist nur die Frage, wann der Beschluß umgesetzt wird – ich rechne damit, daß es 2030 erledigt sein wird, aber sicher ist das natürlich nicht.

0 Gedanken zu “Willy-Millowitsch-Platz

  1. Zum Thema Millowitsch fällt mir noch etwas ein:
    dieser berühmte Sohn der Stadt liegt ja auf dem Melatenfriedhof begraben. Vor Jahren kam ich mal zufällig an seinem Grab vorbei und war ehrlich gesagt sehr enttäuscht welches erbärmliche Grab dieser Mann hat. Hätte dort nicht ein Kranz der Stadt Köln gelegen, so wäre ich glatt an dem Grab vorbeigegangen.
    Irgendwie verstehe ich nicht, dass diesem Mann, der wirklich über die Grenzen der Stadt doch sehr bekannt war, nicht mehr Ehre erwiesen wird.

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  2. Die Form könnte hinkommen, fehlen nur die dunklen Felder. Und die Figuren. Ich kannte mal Leute, die spielten Schach im Kopf, ungelogen, die saßen sich gegenüber ohne Brett und Figuren und erzählten sich abwechselnd, welchen Zug sie gerade (im Kopf) gemacht haben. Faszinierend!

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  3. Ich tippe ja immer ernsthafter auf Kunstinstallation. „Biergartensimulation in unwirtlicher Lebenswelt“ könnte sie heißen. Oder, ganz geheimnisvoll, „Großes Schachbrett, ohne Felder und Figuren“, da offenbart sich das Sein in seiner ganzen Leere. 😉

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