Feiertag

Gern würde ich ja mal wieder tanzen gehen. Allerdings sind „Ãœ-50-Parties“ (das Ãœ steht für „Ãœber“, keine Ahnung, warum man das abkürzt), auf denen nicht Walzer oder Abba, sondern Pink Floyd, Genesis oder Zappa gespielt werden, sehr selten. Selbst wenn ich heute, an einem günstigerweise arbeitsfreien Tag, eine solche Party finden würde, wäre sie verboten: Mit bis zu 10.000 Euro Strafe muß ein Veranstalter rechnen, der das Stillegebot an einem Karfreitag mißachtet. Dazu gehört auch, daß z.B. der Film „Das Leben des Brian“ heute nicht öffentlich aufgeführt werden darf, es könnte ja sein, daß sich ein Christ zufällig in das Kino verirrt, unbewußt Eintritt bezahlt und dann gezwungen wird, sich einen Film anzusehen, der ihn zu Erkenntnissen führt, vor denen er schon sein ganzes Leben lang davongelaufen ist. So nicht!

Das Stillegebot gilt natürlich nicht für das Läuten von Glocken von morgens bis abends in all den Tausenden Kirchen überall auf der Welt, und auch nicht für das Singen geistlicher Lieder. So heißt es in einem Lied eines gewissen Martin Luther:

„Hier ist das rechte Osterlamm, [gemeint ist Jesus]
Davon Gott hat geboten,
Das ist hoch an des Kreuzes Stamm
In heißer Lieb gebraten,
[…]
So feiren wir das hohe Fest
Mit Herzensfreud und Wonne, […]“

Gebraten? Mit Knoblauch in Rotwein-Gemüsesoße? Da reibt der Christ sich die Hände und freut sich schon auf den leckeren Sonntagsschmaus.

Die übrigen 32 Millionen nicht-christlichen Bundesbürger (ca. 40 % der Gesamtbevölkerung) dürfen natürlich auch ihren Hintern rhytmisch hin und her bewegen, aber nur zu Hause hinter heruntergelassenen Jalousien und mit Kopfhörern. Oder hier bei mir:

PS: Die Fotos unten habe ich in der Ausstellung „Ralf König: Das Ursula-Projekt“ gemacht.

0 Gedanken zu “Feiertag

  1. Gute Idee, dem TV-Wahnsinn wieder einmal zu entgehen. Die DVD „Das Leben des Brian“ liegt schon bereit… :yes:

    Nun hoffe ich sehr, dass mir nicht eine höhere Macht schon während des Vorspanns den Player um die Ohren drischt…

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  2. Always look on the bright side of life….die selten dort zu finden ist, wo die katholische Kirche agiert.

    Apropos Genesis. Neulich bekam ich (noch U50,aber gar nicht mehr so weit vom Ãœ entfernt) einen Rausch und hörte mir sowohl die „Selling England by the pound“ als auch die „Nursery rhymes“ als auch die „Trick of the tail“ als auch die „Trespass“ mal wieder an. Seit Ewigkeiten mal wieder. Und ich dachte: Einiges war doch wirklich absolut genial!
    Mach doch deine eigene Ü50 Party. Wobei mir erfällt, daß das ne nette Blogidee wäre.

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  3. PS: Immerhin die Kirche hat Stil! Kleiden sie doch den Mann, der die Stühle rückt passend zum Gestühl.
    Oder ist das gar der schwarze Mann, vor dem Kinder immer so Angst haben…oder gar noch jemand anderes, den ich mir auch in schwarz vorstellen könnte, den Pferdefuß geschickt im Schuh versteckt, die Hörner unter einer Wollmütze verborgen. Einer, der ab und an mal nach dem Rechten sieht, man muß schließlich wissen, was das andere Lager so treibt.

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  4. Im Gegenteil, wenn es einen Gott gibt, dann hat er Humor (gäbe es den Menschen sonst?) und lacht wahrscheinlich mit. Insofern wärst Du näher an ihm dran als alle bigotten Kirchengänger, die sich in den sogenannten Gotteshäusern langweilen.

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  5. Ja, die alten Genesis-Platten, als Peter Gabriel noch dabei war, sind wirklich gut. Die können sich doch auch Christen heute gut anhören, schließlich ist Genesis das erste Buch der Bibel, und Gabriel der Verkünder-Engel.

    Meinst Du als Gruppenblog? Ich weiß nicht, Musikblogs haben ja meist nur eine kurze Attraktivitätsdauer, denk nur an das 70er-Jahre-Blog, das wir mal hatten.

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  6. Dann machen wir das eben nur für uns. Ich hab das damals mit Echtmaljetzt gemacht in „Das war noch Musik“, Swing war da das Thema. Das war herrlich.

    Genesis, Gabriel und Jesus he knows me da kann die Kirche echt nicht meckern.
    Was sind denn so deine Lieblings-Genesis Songs?
    Ich bin nach wie vor begeistert von „Supper’s ready“, „All in a mouse’s night“ und der „Selling England…“ als Ganzes. Aber ich mag auch den „Wahnsinn“ in „Mama“ total gerne. Der Song hat einfach eine irre Power. Aber natürlich bin ich auch eher Gabriel als Collins Fan.

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  7. Der mißt schon mal aus, wo man die Musikanlage hinstellen kann. Die Stühle stellen wir an den Rand, dann ist schön viel Platz für die Tanzfläche. Leute mit Pferdefuß sind herzlich eingeladen, aber der Pfaffe auch, wenn er Lust hat. 😉

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  8. „Phil Collins ist McDonald’s für die Ohren“, hat mal jemand gesagt, ich kann dem größtenteils nur zustimmen. „Mama“ allerdings finde ich auch großartig. Spezielle Stücke kann ich gar nicht aufzählen, Nursery Crime, Foxtrot, Selling England … und Lamb lies down … kann ich mitsingen, alle anderen sind mir nicht so geläufig.

    Hm … ich habe schon zwei Musikblogs, um die ich mich viel zu wenig kümmere. Aber wenn Du ein Um-die-50-Party-Gruppenblog anfängst, bin ich dabei.

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