Ausflug nach Berlin (4)

Berlin hat nicht nur mehrere Opern, unzählige Theater, Museen und Galerien, sondern auch, verglichen mit anderen deutschen Städten, die höchste Dichte an Außenkunst.

Graffiti-Kunst, oder Streetart, wie man heute etwas verallgemeinender sagt, ist in den Augen der Einen sinnlose, vandalisierende Schmiererei, die die Städte verschandelt, in den Augen der Anderen Kunst, deren regelmäßige Entfernung durch die Ordnungskräfte eine Kulturzerstörung ist.

Natürlich ist das Kunst, was hier entsteht, völlig unabhängig davon, wie man sie beurteilt, allerdings eine, deren relativ kurze Dauer dem Werk von vornherein innewohnt, denn die Künstler wissen, daß ihre Kunst meistens illegal ist, man könnte sogar sagen: Die Illegalität und die oft nur kurzfristige Verweildauer sind (meistens) Bestandteile dieser Kunst.

Und deswegen haben die Künstler auch oft kein Problem damit, wenn ihre Werke selbst da, wo das Sprayen geduldet ist, nach einiger Zeit von anderen Künstler übermalt werden, wie hier am Anne-Frank-Zentrum.

Das heißt natürlich nicht, daß es nicht viele Werke gibt, denen man eine lange Dauer wünscht.

Wer noch mehr Streeart sehen möchte, schaut einfach in mein Streetart-Blog.

Ende.

0 Gedanken zu “Ausflug nach Berlin (4)

  1. …bei dieser Kunst, öffentlich angebracht und dem Alltäglichen abgeschaut, eingegliedert in den Rhythmus der Stadt…handelt es sich im Grunde um die eigentliche, zeitgemäße und wahre kunst…

    …alles, was hinter Museumsmauern und Theatertüren nur einer gut zahlenden Elite vorbehalten ist…mag es noch so gut und schön sein…ist eben nur für diese Elite da, oftmals künstlich am Leben gehalten und oft ohne Bezug zum wirklichen Leben…

    …daher gilt meine Aufmerksamkeit und oft auch meine Bewunderung der Straßenkunst…

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  2. Ja, ich finde es auch unter aller Sau, daß Museen und andere Kulturtempel so viel Eintritt nehmen. In Köln kostet sogar die Bibliothek 38 Euro/Jahr. Alle Kultureinrichtungen sollten eintrittsfrei sein, ebenso wie die öffentlichen Verkehrsmittel. Ich meine das gar nicht aus Geiz: Man könnte meinetwegen eine ans Einkommen gekoppelte Kultursteuer erheben, so daß dann die bezahlen, die es sich auch leisten können. Was macht man in Deutschland stattdessen? Man erhebt eine Fernsehsteuer! Und die ist nicht ans Einkommen gekoppelt, sondern an einen Haushalt, völlig unabhängig davon, ob der Haushalt ein Empfangsgerät hat, bzw. es sich leisten kann, sich den Sendemüll in die Stube zu holen. Man faßt es nicht! (Ich rede mich in Rage …;-)

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  3. Soziologisch könnte man sagen: Streetart ist Rückeroberung des öffentlichen Raums – der Raum gehört der Öffentlichkeit, wird aber gefüllt von den den wirtschaftlichen Interessen einzelner zu Lasten einer allgemeinen Lebensqualität. Ob die Rückeroberung durch Beschädigung oder durch Bereicherung entsteht, ist eine Frage der Perspektive, nicht wenige würden auch die Werke oben als Schmiererei betrachten, während Sprayer von sogenannten Tags sich (bewußt oder unbewußt) in einer kalligraphischen Tradition sehen.

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  4. …hier kostet eine normale, also nicht ermäßigte Karte fürs Museum ganze 12€…

    …hast schon Recht, aber besser ist es, zu genießen was man kann und sich nicht zu ärgern…hast Du die Möglichkeit den Schwachsinn und die Ungerechtigkeiten, die Gesetz sind, zu ändern?

    Natürlich sollte frei sein, was von allen genutzt wird, auch Fernsehen von mir aus…aber wenn ich zuende denke, dann wäre ich ja sowieso für die Abschaffung des Geldes…

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  5. Das erinnert mich daran, daß der Bananesprayer mal eine Banane an das Museum Ludwig (gleiches Gebäude wie die Philharmonie) gesprayt hat, worauf sie ihn verklagt haben. Ein paar Jahre später verkauften sie Postkarten mit eben dem Motiv.

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