Passagen 2013

„Wenn Design ist, muß man [Â…] sagen: Die Lampen leiden am meisten darunter.“, hat Max Goldt mal geschrieben (wenn die Glühbirne kaputt geht, kann man auch eine einfache Haushaltskerze hineindrehen, das ist doch ganz praktisch).

Aber nicht nur Lampen müssen leiden, sondern offensichtlich auch andere Möbelstücke auf der parallel zur „imm“ (Möbelmesse) stattfindenden Designveranstaltung „Passagen“: Ein Hocker als Schwein, es soll auch noch andere Tiere geben. Vielleicht für Kinder, als Naturerlebnis?

Erwachsene können ihre Playboy-Zeitschriften aufeinanderstapeln und zusammenbinden, Kissen drauf – voilà. Falls man mal einen der interessanten Artikel wiederlesen möchte: Gürtel auf, gleich hat man ihn zur Hand. Also, äh … den Artikel, meine ich natürlich.

Das ist ein Bücherregal, in dem man aber auch Dinosaurier aufbewahren kann. Oder ein Dinosaurierregal, weiß nicht genau.

Lampenschirme aus Plastikbechern und -tassen. Ich schwöre, sie haben leise gewimmert … jedenfalls hatte ich den Eindruck.

Keine Sorge, Panik kommt hier nicht auf. Nein, auch keine Aufregung, tut mir leid. Aber ganz amüsant war’s. Manchmal jedenfalls.

0 Gedanken zu “Passagen 2013

  1. Las neulich etwas von einem Architektenpaar, die Häuser so gestalten, daß sie unbequem sind, damit der moderne Mensch nicht einrostet.
    Hand in Hand geht damit das Unsinns-Design, weil Nützliches hat man ja bereits.
    Alles muß möglichst so gestaltet werden, daß es den Geist aufrüttelt, dem Körper Pein bereitet und an der Seele zerrt, denn wir sind ja alle so übermäßig entspannt und unbelastet in unseren stillen Zen-Wohnstuben….

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  2. und wieder einmal bekomme ich das ungute gefühl, dass designer viel zu viel verdienen. die können sich offenbar eine putzfrau leisten, die sich dann durch die kabel und stricke wühlen darf beim staubwischen. pöh. ignoranten!

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  3. Ist ja absurd – wahrscheinlich inspiriert von moderner Stadtplanung.
    Kennst Du die Kurzgeschichte von Böll, in der die Mitarbeiter einer Firma voller Tatendrang sind und ständig „Es muß etwas geschen!“, „Es wird etwas geschen!“ ausrufen, ohne das überhaupt irgendjemand zu wissen scheint, worum es eigentlich geht, aber das ist egal. Und so geht es den jungen Designern wahrscheinlich auch: Man muß was Neues machen, originell soll es sein, auffallen, sich durchsetzen, der Renner werden, Ruhm und Ehre und vor allem Reichtum bringen, keine Idee ist ausgeschlossen, selbst das Absurdeste kann einen Trend einläuten. Die Dinge müssen sich merktschreierisch anpreisen, den Konsumenten „anbrüllen“, damit sie seine Aufmerksamkeit erregen: „Kauf mich!! Ich bin NEU und unglaublich HIP!!!“.

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  4. Das wirft die interessante Frage auf, ob die Designer ihre eigenen Designs kaufen würden, um ihre Wohnungen damit zu bestücken. Ich vermute: Eher nicht – zu teuer und zu unpraktisch.

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  5. Stimmt, da sagst du was, das sind Möbel, die schreien. Einfach nur brüllen. Sieh mal, guck mal, guck, kauf, los….Sozusagen Möbel der oralen Phase. Nur Mund. Und fordern. Wie so hungrige Küken im Nest oder Babies. Infantile Möbel. Zaunpfahlwinke des modernen Lebens…ach ja….ich könnt mich dran halten… 😉

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  6. oje, a und b kommen schon sehr jämmerlich daher —– die recyclingwut hat nicht immer schöne ergebnisse, aber prinzipiell finde ich es eigentlich fast immer gut, wenn das designerisch thematisiert wird —- und ich gespannt, ob und wie sich die ästhetik sich dadurch tatsächlich verändert. meine einschätzung ist, dass es sehr viele junge designer doch recht ernst meinem mit dem thema. werde da bei gelegenheit noch mal zu bloggen —–

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  7. gerade las ich in der zeit einen artikel über architekten, die auch in diesem geiste tätig sind (z. B. raumlabor). daraus könnte sich tatsächlich eine ganz neue ästhetik entwickeln, es liegt schon fast in der luft —

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  8. Hey, das ist ja spannend hier. Ich finde, Design darf nicht dazu verdammt werden, nur Nützliches hervorzubringen. Design ist eine der wenigen international verständlichen Sprachen, also warum soll das Produktdesign nicht auch zur Kommunikation genutzt werden? Eine Leuchte, die aussieht wie ein Kerzenhalter, aber ein sau nerviges Kabel hinter sich her Trägt prangert doch genau diesen „Alles muss neu sein“ Fanatismus an. Und anscheinend ist ja auch eine Diskussion darüber entstanden. Schön. Sie ist übrigens aus Porzellan.
    Lieben Gruß
    Der Designer

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  9. Hallo! Schön, daß es Dir bei mir gefällt. Nicht schön natürlich, daß der Designer hier lesen muß, daß man sein Design jetzt nicht sooo toll findet. Daß es kritisch-ironisch gemeint ist, sieht man der Sache leider nicht an, jedenfalls nicht auf dem ersten Blick und unter den ganzen anderen nichtironischen Designerstücken. Oder sind die alle ironisch gemeint, und ich naiver Trottel bemerke das nicht?

    Mal ernsthaft: Als Produktdesigner muß man immer versuchen, originell zu sein, oder? Das Produkt muß doch irgendwie herausstechen und Käufer finden. Gleichzeitig hat ein Designer auch einen künstlerischen Anspruch. Wie verträgt sich das? Wie kommt man als Designer damit klar?

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  10. Ich kann nur für meine Arbeit sprechen und dich dafür loben, dass du die Dinge hinterfragst. Das Design, das dir mehr zusagt ist wahrscheinlich eher das der Ingenieure, die häufig unseren Job machen, weil sie mehr von der Produktion verstehen 😉

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