Engel vorm Dom

Der eine Engel signalisiert, man solle ihn anrufen – würde ich ja gern machen, wenn ich mal in Not bin, aber wie ist die Nummer? Wenn man „Engel“ bei der Telefonauskunft eingibt im Ort Himmelreich, bekommt man ein paar Treffer: Das Himmelreich ist offenbar ein Stadtteil von Wilhelmshaven. Das ist kaum zu glauben, wenn man diese Stadt schon mal besucht hat – die Wilhelmshavener mögen mir verzeihen, aber ich habe bisher kaum eine häßlichere Stadt gesehen, rein äußerlich jetzt, und das will was heißen, wenn man in Köln wohnt. Aber auf die inneren Werte kommt es schließlich an, ich bin sicher, auch in Wilhelmshaven gibt es ein paar versteckte gemütliche Orte. Diesen schönen Cafégarten in Köln z.B. findet auch kein Tourist, es sei denn, er besucht zufällig das Filmhaus in der Maybachstr. – im Himmelreich kann es auch nicht viel anders aussehen.

0 Gedanken zu “Engel vorm Dom

  1. offenbar versuchen die beiden schon länger auf sich aufmerksam zu machen, da die bierkästen bereits geleert sind, auf denen sie stehen. aber wenn man sich die beiden ansieht, ist man doch eher geneigt, ihnen eine dauerkarte fürs sorlarium zu schenken, als sie anzurufen…

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  2. Ohaho, WHV, genau, ich hab zwei eingeborene WHVler kennen gelernt die finden ihre Stadt auch häßlich. Vor allem wenn man kurz zuvor noch in Jever war, ist es ein Schock.

    Bei uns gibt es einen Ort Wolken, drei schrumplige Höfe, 2 idiotische Neubauten, eine verfallene Scheune, ein paar staubige Hühner und am Ende eine Kreuzung und dann ist man auch schon wieder weg…
    Und in dem schönen Dorf Gottesgabe wohnen laut Angabe einer Bekannten die engstirnigsten Leute in ganz MV.
    So viel zum Thema Namen.

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  3. Du meinst, die beiden sind auf Saufurlaub in Köln? Kann sein. Im Himmel gibt’s kein Bier, das weiß man ja schon lange, schau:

    Das würde jedenfalls erklären, daß sie versuchen, mit allen möglichen Passanten anzubandeln: Kein Geld mehr für Nachschub. Daß sie so weiß sind, finde ich okay, so erkennt man sie leichter, und solariumgebräunte kettchenbehangene Besucher findet man in der Altstadt schon genug.

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  4. Diese Benennungen drücken wahrscheinlich eher einen Wunsch aus als einen Zustand und verweisen so auf ihr konkretes Gegenteil. Köln ist ja angeblich auch eine „hillije“ Stadt, aber in Wirklichkeit stehen hier sogar die Engel auf Bierkästen und betteln. Und der „liebe“ Gott macht eigentlich auch nix, womit er diese Bezeichnung verdient.

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  5. Oh oh oh, das Letzte ist aber noch mal zu überdenken! Frage: was tut Gott überhaupt? Jedenfalls tut er auch nix Böses, nur der Mensch. Gott greift nicht ein, das hört man als Vorwurf, er läßt das zu. Muß er, denn er(sie es) respektiert den freien Willen der Menschheit, die sich hier auf dem Lernplaneten zu dem Großen Experiment entschlossen hat.
    Also Gott isses nicht, der „Schuld“ ist. (Der Mensch auch nicht) Also gibt es Schuld nicht. Nur falsche „Abkommen“, die es aufzulösen gilt.

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  6. Ich erinnere mich, dass ich einmal einen Gladiator vor dem Dom fotografiert habe. Allerdings sprang dieser sogleich von seiner Kiste und rannte auf mich zu, weil ich für das Foto 5 Euro bezahlen sollte!

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  7. Eben! Was tut der überhaupt? Jedenfalls nichts, von dem ich wüßte, alles läuft automatisch ab, die Jahreszeiten, Wochenenden usw. Wahrscheinlich döst der die ganze Zeit auf einer weichen Wolke und trinkt Nektarcocktails und wundert sich darüber, daß die Menschen es nicht ebenso machen, schließlich hat er sie nach seinem Ebenbild erschaffen. Und ich wundere mich auch, ist doch schön, daß er (sie es) und ich was gemeinsam haben. Was man ihm (ihr) allerdings vorwerfen kann ist das Zulassen dieser teuflischen Zustände der Lohnarbeit. (Lohn-)Arbeitslosigkeit für alle bei vollem Lohnausgleich müßte eigentlich eine göttliche Forderung sein.

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  8. Gut – nüchtern sollte der dann natürlich sein. 😉

    Vorm Dom ist natürlich ein guter Platz, unglaublich, was da für eine Menge an Leuten vorbeiläuft bei schönem Wetter.

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  9. Hat man immer schon ein Handy gebraucht, um Engel oder Heilige um Hilfe anzurufen? Ich glaube, die zwei sind nicht echt. Dein „Himmelreich“ sieht nahezu verlockend aus, nicht wie diese Vorstellung von weißen Kumuluswolken in US-Filmen, wo ich immer gedacht habe: Muss es da langweilig sein.

    Im Norden von Aachen gibt es übrigens den Ort Wildnis. Wohnen möchte man da nicht, aber als Postadresse finde ich Wildnis toll.

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  10. Früher legte man einfach die Hände aneinander und murmelte seine Wünsche vor sich hin, aber inzwischen weiß man wohl, daß das nichts nützt, also gibt es Gebets-Apps, sogar für unterschiedliche Religionen die je passende (kein Scherz). Vielleicht reagieren die Engel endlich darauf.
    Ein Himmelreich ohne anständige Bewirtung ist keins. Da kann man ja gleich in der Wildnis wohnen bleiben, oder in der Höllgasse (in Passau).

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  11. schau mal, hier gibts engeltelefone, eine einfache, aber effektive methode: klangkugeln in einem kleinen silberkäfig: http://www.engelsrufer.de/

    outfitmäßig müssen die engel noch ein bisschen an sich arbeiten, wenn sie zum dom passen wollen — oder sie setzen sich unter die wolken unten, was eh viel bequemer ist 😉

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  12. 59 Euro, dafür hat man eine Flatrate, immerhin. Die Gefahr ist natürlich groß, daß das recht einseitige Gespräche werden. Ich glaube, ich stelle mich lieber ans Fenster und gebe Bestellungen ans Universum auf, daß nützt zwar auch nichts, aber immerhin ist es kostenlos.

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