Beach Club

Direkt an den Rheinterrassen am Deutzer Ufer liegt der „km 689 COLOGNE BEACH CLUB“ – für 4 Euro Mindestverzehr darf man auf 3.500 m² Sand laufen, klebrige rote Bullen-Drinks schlürfen an drei Bars, auf einer der 550 Liegen liegen und sich von den Spaziergängern begaffen lassen – nachts sogar mit Beleuchtung. Ständig läuft Chillout-Musik – wer nicht weiß, was das ist: Musik, wie man sie in Kaufhausfahrstühlen hören kann, mit leichtem Technoeinschlag. ‚Chillout‘ oder ‚chillen‘ bedeutet Entspannen und Abhängen – niemand, der hier ist, macht den Eindruck, je angespannt gewesen zu sein, weshalb es wohl hauptsächlich ums Zweite geht. Und wer Knutschen will, legt sich ins Himmelbett. Oder wieso stehen die da? Wie auch immer: Das Versammlungsbedürfnis einiger Leute von heute nimmt befremdliche Formen an – Zeiten ändern sich.

0 Gedanken zu “Beach Club

  1. Sieht doch irgendwie gut aus und chillen für 4 Euro am Strand und dann noch was dafür kriegen, das ist doch ok.
    F“ahrstuhlmusik mit Technoeinschlag“ ist aber sehr böse…aber nur allzu wahr, wenn man diese Ibiza-Chillout-Sampler hört.
    Aber gute Loungemusik finde ich immer noch die beste Erfindung der letzen Jahre. (musikalisch gesehen) 🙂
    Schönes WE, ich bin dann mal wech, rate mal wohin :wave:

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  2. Links davon erstreckt sich ein riesiger Park mit schier endlosen Liegewiesen, rechts ein Biergarten. Einen Zugang zum Wasser gibt es nicht, man müßte eher von einer Simulation eines Strandes sprechen, umzäunt und mit Dauermusikbeschallung – aber meinetwegen, kann mir ja eigentlich egal sein, wie die Leute ihr Geld zum Fenster hinauswerfen, ich wundere mich bloß. Oder ich werde alt. 😉 (oben rechts stehen Surfbretter zum Wellenreiten als Deko herum. Wellenreiten – auf dem Rhein!?)

    Viel Spaß, grüß mir die Heimat!

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  3. Verstehe. Das ist natürlich was anderes. Clubs sind eben immer gut. 😉
    Ich sehe dich also mit Karodecke (very british) und Tee in Thermoskanne auf den Rheinwiesen und Wellenreiten, dafür is man doch eh zu alt. 😉

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  4. Genau – ich sitze da, mißmutig an hartgewordenem Shortbread mümmelnd – und freu mich insgeheim darüber, daß ich an den eigentümlichen Verhaltensritualen geschlechtsreifer Spätjugendlicher herummäkeln kann. :>>

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  5. …ich find’s irgendwie unverständlich und witzig…würde nie auf die Idee kommen, dass sich tatsächlich ein paar Leute auf die hässlichen Massenliegen legen und sich dem Gedudel ausliefern…aber es gibt eben nichts, was es nicht gibt…

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  6. Alle reden immer von Parallelgesellschaften, wie schlimm das ist, wenn sich die Türken nicht integrieren etc. Dabei haben wir die schon längst auch ohne Ausländer, und man kommt ja einigermaßen damit zurecht, schließlich stören die Beach-Freunde niemanden in ihrer Club-Med-Simulation, wenn sie da abhängen und übelschmeckende Getränke schlürfen. Ich habe mal eine 20Jährige gefragt, ob ihr dieses angeblich flügelverleihende Gesöff, gemixt mit Wodka, denn schmecken würde, was sie verneinte, aber alle würden das jetzt trinken. Da bin ich sprachlos.

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  7. Da muss ich dem Getränk aber zu Hilfe kommen, schon alleine weil es eine österr. Firma ist.
    Unser Geschmack wird genau so beeinflusst, wie unser Bedürfniss in der Stadt am Strand zu sitzen.
    Ganz ehrlich, wer hat vor 20 Jahren in Deutschland Espresso oder Capuccino getrunken? Jetzt schmeckt es jeden. Wer hat damals gebratene Entenbrust, halbdurch gegessen?
    Ich bin auch Opfer dieser schleichenden Beeinflussung. All jene die glauben, niemals von etwas beeinflusst zu werden, sind der Gefahr noch viel mehr ausgesetzt. Ok, das Gummibärligesöff schmeckt mir auch nicht. Das dürfte aber definitiv eine Generationsfrage sein. 😉 Uns schmeckt eben Gin Tonic besser. 🙂

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  8. KLar, kennt man ja auch von sich selbst, erst kriegt man länge Zähne vom bloßen Hören der Zutaten, später leckt man sich alle Finger danach (Ingwer- und Kokosmilchgerichte z.B.). Aber dann hat es einem wenigstens geschmeckt. Der Bullentrunk ist selbst vielen jungen Leuten zu süß, sie trinken ihn bloß, weil er „in“ ist. Blöd. Auf Feten trinkt man übrigens nicht das Original, sondern irgendein günstigeres Generikum von Aldi, habe ich mir sagen lassen.

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